Der Workshop, zog eine spezielle Zuhörerschaft an: Politiker, Forscher, Professoren und Verwaltungsangestellte – eine Gruppe, die in ihren jeweiligen Bereichen direkt mit den Herausforderungen der Pandemie konfrontiert war. Sie gingen das Thema mit Ernsthaftigkeit und Offenheit an.
Prof. Steffen Eckhard, Inhaber des Lehrstuhls „Public Administration & Public Policy“ eröffnete den Workshop mit einer kritischen Reflexion über die Nachhaltigkeit der während der Krise gewonnenen Erkenntnisse. „Nach der Krise sind sich alle einig, dass gelernt wird, ob das auch so nachhaltig ist, fragt sich“, brachte er die zentrale Fragestellung des Tages auf den Punkt.
Dieter Stauber, der Bürgermeister von Friedrichshafen, schilderte in seinem Vortrag im öffentlichen Teil des Workshops, wie die Stadt „kalt erwischt“ wurde.
Stauber gab einen seltenen Einblick in seine persönlichen Bedenken und Ängste, als er sich den beunruhigenden Bildern aus der italienischen Stadt Bergamo stellte. Die dramatischen Szenen lösten auch in ihm Alarm aus, woraufhin die Stadt Friedrichshafen begann, Vorbereitungen für eine Notlage zu treffen, einschließlich der Beschaffung von Leichensäcken und Kühlkapazitäten.
Markus Sorg, ein Jurist aus dem Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, sprach über die strukturellen Defizite im Krisenmanagement auf Landesebene. „Wir haben keine Struktur gehabt im Krisenmanagement“, gestand Sorg und beschrieb die immense Belastung für das Team, das zeitweise aus bis zu 450 Personen bestand.
Die fehlende Abstimmung zwischen den Bundesländern und die nahezu wöchentlich wechselnden Corona-Verordnungen waren für ihn ein klares Zeichen dafür, dass das Krisenmanagement verbessert werden müsste.
Der Ganztages-Workshop war Teil des Forschungsprogramms „InnoLoK“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, bei dem die Zeppelin Universität, das Fraunhofer ISI in Karlsruhe und die Hochschule Kehl beteiligt sind. Bemerkenswert war die Offenheit, mit der über Probleme gesprochen wurde.
| Fotos: Anika Tremmel & Alexa Lenz
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