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Hinter die Kulissen zu schauen, bedeutet im Wissenschaftsbetrieb oft nichts anderes, als einen Blick auf die Schreibtische zu werfen. Und um zu erfahren, ob es Korrelationen zwischen Forschung und Tischplatte gibt, oder der Schreibtisch doch nur ein oberflächliches Dasein fristet, hat sich der ZU|Daily-Redakteur, Masterstudent und Fotograf Bertram Rusch mit der Kamera auf den Weg gemacht. Im Folgenden finden Sie Teil 1 der Ergebnisse seiner fotografischen „desk research“ der folgenden Forscher:
Welche Dinge auf Ihrem Schreibtisch haben Hausrecht?
Adolf: Alles kreist um den Laptop. Der Rest wird nur geduldet.
Was würden Sie am meisten vermissen, wenn jemand Ihren Schreibtisch aufräumen und scheinbar Irrelevantes wegwerfen würde?
Die vielen kleinen Notizen voller Geistesblitze für noch zu verfassende Texte.
Zettelfläche oder Zettelkasten?
Definitiv die Fläche, denn: aus den Augen, aus dem Sinn!
Wie beschreiben Sie die Korrelation Tischordnung/Produktivität im Arbeitsverlauf?
Je aufgeräumter der Tisch, desto Urlaub.
Was liegt oben, was liegt unten?
Klassisch: Was man gerade sucht, liegt unten.
Welche Dokumente auf Ihrem Schreibtisch bräuchten eine Inventarnummer?
Jene, die nur deshalb daliegen, weil ich sonst nicht weiß, wohin damit.
Ist Ihr Schreibtisch die ganze Wahrheit oder nur die Spitze des Eisbergs?
Die ganze Wahrheit steckt im Bücherregal.
Wie beschreiben Sie den Anteil Ihres Schreibtischs an Ihrer Forschung bzw. Ihren Forschungserfolgen?
Der Schreibtisch lenkt, der Wissenschaftler denkt.
Spiegelt sich Ihr Forschungsfeld auf der Tischplatte wider?
Nein, der Tischplatte mangelt es an Interdisziplinarität.
Welche Dinge auf Ihrem Schreibtisch haben Hausrecht?
van den Berg: Was ist mit Hausrecht gemeint? Bis auf die Bibliotheksbücher gehört alles mir und ist mir lieb und wichtig – alles Unwichtige verschwindet schnell in der "Rundablage" daneben.
Was würden Sie am meisten vermissen, wenn jemand Ihren Schreibtisch aufräumen und scheinbar Irrelevantes wegwerfen würde?
Meine "I love real life"-Tasse.
Zettelfläche oder Zettelkasten?
Beides. Vor allem aber: Ordner!
Wie beschreiben Sie die Korrelation Tischordnung/Produktivität im Arbeitsverlauf?
Aufräumen, anfangen, durcheinander-wirbeln, sammeln, denken, lesen, schreiben, aufräumen – immer gefühlt nicht produktiv genug.
Was liegt oben, was liegt unten?
Oben, was als nächstes dran ist. Unten, was vergessen wurde.
Welche Dokumente auf Ihrem Schreibtisch bräuchten eine Inventarnummer?
Nichts! Alles im Fluss.
Ist Ihr Schreibtisch die ganze Wahrheit oder nur die Spitze des Eisbergs?
Was alles unter Wasser ist, wissen wir ja zum Glück nicht so genau.
Wie beschrieben Sie den Anteil Ihres Schreibtischs an Ihrer Forschung bzw. Ihren Forschungserfolgen?
Mein eigentlicher Schreibtisch ist zu Hause. Empirische Forschung passiert unterwegs. Lesen tue ich lieber auf dem Sofa.
Spiegelt sich Ihr Forschungsfeld auf der Tischplatte wider?
Auf meinem Uni-Schreibtisch steht alles für die Lehre. Zu Hause meine Forschung.
Welche Dinge auf Ihrem Schreibtisch haben Hausrecht?
Enkel: Ich würde es nicht Hausrecht nennen, denn ich mag es, wenn die Dinge auf meinem Schreibtisch ständig in Bewegung sind und mich damit geistig beweglich halten.
Was würden Sie am meisten vermissen, wenn jemand Ihren Schreibtisch aufräumen und scheinbar Irrelevantes wegwerfen würde?
Alles! Obwohl mein Schreibtisch äußerlich chaotisch ist, folgt die Organisation eher einer inneren - und von außen schwer erkennbaren - Ordnung. Wenn also jemand etwas „aufräumt“, verbringe ich Tage damit, die richtige Ordnung wieder herzustellen. Dinge, auf die ich verzichten kann, sind nicht auf meinem Schreibtisch, sondern im Regal oder im Müll.
Zettelfläche oder Zettelkasten?
Ich sortiere meine Projekte und Publikationen gerne in Hüllen und klebe dann Zettel vorne drauf, um auf einen Blick zu sehen, worum es sich handelt, ich schreibe aber sonst keine Notizzettel, sondern eher lange To-Do-Listen in meinen sehr altmodischen Timer.
Wie beschreiben Sie die Korrelation Tischordnung/Produktivität im Arbeitsverlauf?
Ganz klar, hier schließe ich mich einem Zitat an: „a clear desk is a sign of a sick mind“. Ich arbeite sehr kreativ, daher gefällt mir mein organisiertes Chaos.
Was liegt oben, was liegt unten?
Die Papiere sind eher nach Alter denn nach Priorität geordnet; woran ich gerade jetzt arbeite, liegt ganz nahe beim Rechner, alles andere in einem weiteren Radius drumherum.
Welche Dokumente auf Ihrem Schreibtisch bräuchten eine Inventarnummer?
Im Sinne von fester Bestandteil? Ich würde sicher die Bilder meiner Familie nie wegräumen, alles andere ist vergänglich und nur auf dem Schreibtisch, wenn ich es brauche.
Ist Ihr Schreibtisch die ganze Wahrheit oder nur die Spitze des Eisbergs?
Klar! Nur die Spitze des kreativen Eisberges! In den Regalen hinter meinem Schreibtisch setzt sich das kreative Chaos nahtlos fort. Ich halte ganz offensichtlich nichts vom papierlosen Büro!
Wie beschrieben Sie den Anteil Ihres Schreibtischs an Ihrer Forschung beziehungsweise Ihren Forschungserfolgen?
Mein Schreibtisch symbolisiert meine Arbeitsweise und die halte ich für ausgesprochen wichtig für meinen Erfolg! Ich benötige etwa zu gleichen Teilen Kreativität und Ordnung/System, um meine Projekte, Publikationen und meinen Unterricht erfolgreich zu gestalten.
Spiegelt sich Ihr Forschungsfeld auf der Tischplatte wider?
Ganz deutlich! Obwohl ich meine Tischplatte vor lauter Dokumenten selten sehe, ist die Mischung aus Kreativität und Ordnung typisch für Innovationsmanager.
Welche Dinge auf Ihrem Schreibtisch haben Hausrecht?
Tyrell: Computer, Zeitungen, Paper, Stifte.
Was würden Sie am meisten vermissen, wenn jemand Ihren Schreibtisch aufräumen und scheinbar Irrelevantes wegwerfen würde?
Dass ich nicht weiß, was er weggeworfen hat und was nicht!
Zettelfläche oder Zettelkasten?
Zettelfläche
Wie beschreiben Sie die Korrelation Tischordnung/Produktivität im Arbeitsverlauf?
Die Korrelation nimmt ab.
Was liegt oben, was liegt unten?
Das zuletzt Gelesene oder Bearbeitete liegt oben.
Welche Dokumente auf Ihrem Schreibtisch bräuchten eine Inventarnummer?
Nichts.
Ist Ihr Schreibtisch die ganze Wahrheit oder nur die Spitze des Eisbergs?
Die Spitze des Eisbergs.
Wie beschrieben Sie den Anteil Ihres Schreibtischs an Ihrer Forschung beziehungsweise Ihren Forschungserfolgen?
Da ich am Schreibtisch arbeite, ist sein Anteil sehr hoch.
Spiegelt sich Ihr Forschungsfeld auf der Tischplatte wider?
Ja, Komplexität und Unübersichtlichkeit.
Bilder: Bertram Rusch