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Ersthelferausbildung für psychische Gesundheit

Auch die Psyche muss bisweilen versorgt werden

Text & Fotos: Michael Scheyer
13.06.2023
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Wenn der Finger blutet, klebt man ein Pflaster drauf. Dann heilt die Wunde wieder. Aber wenn das Herz blutet, dann sieht man das nicht sofort. Weshalb viele psychische Krankheiten unbehandelt bleiben. Dabei gibt es Frühwarnzeichen. „So eine Krankheit kommt nicht unvermittelt“, sagt Gesundheitswissenschaftlerin Petra Dinkelacker, „sie bahnt sich an. Aber die gute Nachricht lautet: Sie ist behandelbar“.

Ob man psychisch erkranke, hänge nicht vom Alter ab. „Das trifft junge Menschen genauso wie ältere“, sagte Dinkelacker, „möglicherweise ist der Fokus ein anderer, aber der Druck ist genauso da.“ Das könne Prüfungsangst sein oder Überforderung bei der Promotion. Studierende befinden sich in einer Orientierungsphase ihres Lebens. Da könne die Herausforderung auch mal zu groß sein. „Das ist dann, wie wenn man einen Marathon läuft, ohne trainiert zu haben“, erklärt Dinkelacker, „dann sind Krämpfe vorprogrammiert“.

Der Student Care, von Studierenden der ZU organisiert, bei der Abschlussveranstaltung der Ersthelferausbildung für psychische Gesundheit.
Der Student Care, von Studierenden der ZU organisiert, bei der Abschlussveranstaltung der Ersthelferausbildung für psychische Gesundheit.

Um Studierende der ZU für das Thema zu sensibilisieren und mentale Ersthelfer auszubilden, haben Moritz Schneider, Chiara Trautner, Elisabeth Bühl und Luisa Huber vom Student Care den Workshop an der ZU organisiert. „Ich würde sagen, dass der Bedarf nach Angeboten zur psychischen Gesundheit größer geworden ist“, sagt Moritz Schneider, „durch Corona und auch durch Social Media“. 


Elisabeth Bühl ergänzt: „Im Workshop war die ganze Breite von Belastungen vertreten. Aufgefallen ist uns, dass fast jeder einmal mit dem Thema Sucht in ganz unterschiedlichen Ausprägungen konfrontiert war.“

Ersthelfer sind trainiert, psychische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen

Petra Dinkelacker, Gesundheitswissenschaftlerin

Petra Dinkelacker und Antonia Fuß, die den Workshop gemeinsam geleitet haben, loben bei der Übergabe der Zertifikate für die Ersthelfenden die Offenheit, mit der die teilnehmenden Studierenden im Kurs über sich selbst gesprochen haben. Und wie einfühlsam sie miteinander umgegangen sind. 


Die nächsten Schritte wurden ebenfalls bereits festgehalten. Das Thema mentale Gesundheit soll an der ZU noch stärker kommuniziert und fest verankert werden, und zwar mit regelmäßigen Workshops.

Die Ersthelfer erhalten ihre Zertifikate von den Workshop-Leiterinnen Antonia Fuß (2.v.l.) und Petra Dinkelacker (l.).
Die Ersthelfer erhalten ihre Zertifikate von den Workshop-Leiterinnen Antonia Fuß (2.v.l.) und Petra Dinkelacker (l.).

„Wir sind begeistert über die Herangehensweise der Studierenden“, sagt auch Sarah Baumann von der BKK MTU stellvertretend für eine Kooperation mehrerer Betriebskrankenkassen, die den Workshop finanziert haben: Cathrin Ley von der BKK ZF & Partner, Sabrina Ruedel von der BKK Gildemeister Seidensticker und Janina Neuberger von der BKK Verbund Plus. 

„Das Thema wird insgesamt noch unterschätzt“, erklärt Sabrina Ruedel, „deshalb wollen wir zur Prävention Bewusstsein dafür schaffen.“

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