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Investor Summit Bodensee

Start-ups mit Kapitalbedarf - doch es geht um mehr als nur ums Geld

Text: Patrick Merk | Fotos: Michael Scheyer
09.02.2024
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Dr. Murielle Schreck von qCella
Dr. Murielle Schreck von qCella

Heizen ist oft nicht sehr effizient. Meistens werden ganze Räume beheizt, zum Beispiel der Innenraum eines Autos. Warum nicht direkt am Körper heizen? Das ETH-Spin-off qCella hat Heizmatten entwickelt, die genau das ermöglichen. CEO und Gründerin Dr. Murielle Schreck hat dafür ein papierähnliches Material erfunden, das sich individuell zuschneiden lässt - von der Schuhsohle bis zum Autositz. 


Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt mit 48.000 Euro Umsatz sucht das junge Unternehmen nun Investitionen in Höhe von 600.000 Euro. Deshalb pitchten sie beim zweiten Investor Summit Bodensee 2024 vor potenziellen Geldgebern - eine Veranstaltung, bei der es aber nicht nur um Geld ging.

Das Züricher Start-up qCella war eines von insgesamt sieben Start-ups, die am Seecampus der Zeppelin Universität die Möglichkeit hatten, ihr Unternehmen zu präsentieren und um Investoren zu werben.

Andreas Barasicz von MissionBuddies
Andreas Barasicz von MissionBuddies

Den Anfang machte jedoch Andreas Barasicz von den MissionBuddies. Er und sein Team haben eine App auf den Markt gebracht, die das Lagemanagement und die Dokumentation von Feuerwehreinsätzen vereinfachen soll. Mittelfristig soll die App nicht nur den Nischenmarkt bedienen, sondern auch auf andere Blaulichteinsätze ausgeweitet werden. Dafür sucht das Start-up Investoren. 


Außerdem will das Unternehmen international expandieren. Um profitabel zu werden, brauche MissionBuddies mindestens 150 Kunden, beantwortete Andreas Barasicz eine Frage aus dem Publikum.


Felix Merz von Climate Proof
Felix Merz von Climate Proof

Das Unternehmen Climate Proof, vorgestellt von Felix Merz, bietet eine Software an, mit der die von der Europäischen Union gesetzlich vorgeschriebenen Nachhaltigkeitsberichte erstellt werden können. Das Start-up wirbt mit einer Kostenersparnis von 70 Prozent bei der Berichtserstellung und sucht 75.000 Euro Investment, um mehr Kunden in der Breite zu gewinnen und den Umsatz in der Tiefe zu steigern. 


Zusätzlich zur automatisierten Berichterstellung bietet Climate Proof auch eine Analyse an, wie Kunden CO2 einsparen können.


Daniel Steitz von novoMOF
Daniel Steitz von novoMOF

Daniel Steitz von der Firma novoMOF stellte ein patentiertes „MOF“ (Metal-Organic Framework) vor, das wie ein Schwamm funktioniert. Seine poröse Struktur hat einzigartige Fähigkeiten - sie nimmt Moleküle auf, hält sie fest und gibt sie durch verschiedene Reize wie Wärme, Druck, Licht oder ein Magnetfeld wieder aus ihren Poren ab. So können zum Beispiel CO2-Emissionen reduziert werden. Das junge Unternehmen braucht eine strategische Partnerschaft und Investitionen von mehreren Millionen Euro, um das Produkt weiterzuentwickeln.


Prof. Matthias Weiss: Mit Regenwasser CO2 auffangen

Mit der CO2-Abtrennung beschäftigte sich auch Prof. Matthias Weiss in seiner Keynote zu Innovationen aus Hochschulen. Er sprach zunächst darüber, wie Innovationen entstehen und stellte seine Idee vor, CO2 aus Regenwasser abzuscheiden.

David Gerber von Aeerstatica

David Gerber präsentierte die Firma Aeerstatica, die er mit seinem Bruder 2020 in Ravensburg gegründet hat. Sie wollen mit patentierten Luftschiffen Strom erzeugen und für „mehr Windstrom“ sorgen, denn höher oben weht mehr Wind, wie die Brüder beobachtet haben. 


Im Oktober 2023 haben sie den ersten Prototyp erfolgreich getestet. Das Luftschiff sei in der Luft gewesen und habe Strom erzeugt, berichtete David Gerber von ihrem ersten Erfolg. Nun sucht das Unternehmen nach Investoren für eine 50-Meter-Variante des Prototyps.


Jodok Batlogg und Christian Lutz von Tree.ly
Jodok Batlogg und Christian Lutz von Tree.ly

Jodok Batlogg und Christian Lutz und stellten das Unternehmen Tree.ly vor, dessen CEO sie sind. Das Start-up will das Potenzial der europäischen Wälder voll ausschöpfen und bietet dafür einen softwarebasierten Marktplatz, auf dem hochwertige CO2-Credits gehandelt werden. Dabei nutzen sie die Funktion der Wälder: Sie speichern und absorbieren CO2. 


Das Unternehmen will durch den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Wäldern einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Um dieses Ziel zu erreichen, bringt das Start-up als doppelseitige Plattform Waldbesitzer und Unternehmen zusammen. Der Fokus liegt auf europäischen Wäldern. Dazu sucht das Start-up Investitionen in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro.


John Holzhauer von semorai

Im letzten Pitch präsentierte John Holzhauer das Karlsruher KI-Start-up semorai. Die von ihm entwickelte semantische KI soll Ingenieure entlasten und die hohen Qualitätskosten, die beispielsweise bei der Herstellung eines Autos entstehen, senken. Außerdem soll sie den akuten Fachkräftemangel bei Ingenieuren lindern. 


Die KI von semorai kann zum Beispiel bei der Risikoanalyse von Autos eingesetzt werden. „Wir wollen das Engineering der Zukunft gestalten“, betonte John Holzhauer.


 

Beim Investor Summit ging es aber um mehr als Investitionen. „Unser Ziel ist es, Start-ups und Investoren zusammenzubringen“, erklärte Professor Dr. Klaus Mühlhahn, Präsident der Zeppelin Universität. Umso besser, wenn sich daraus ein Deal ergibt. 


Zu den zahlreichen potenziellen Investoren und Netzwerkpartner gehörten unter anderem Guntha, flatz & partners, Startup Netzwerk Bodensee, Rafi, Deuring Group, ifm, ZF, Volksbank Allgäu-Bodensee, Invest Huangpu, Start-up Netzwerk Bodensee, move+ Accelerator und Summiteer. Durch die Veranstaltung führte Keynote Speaker Maks Giordano.

Nach den Pitches hatten die Start-ups die Möglichkeit, sich an Ständen zu präsentieren und mit möglichen Investoren ins Gespräch zu kommen. Dabei kam es zu zahlreichen Netzwerkgesprächen und neuen Kontakten.

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