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Nach der Begrüßung von Elisabeth Lindt, Leiterin des BIC, eröffnete Maks Giordano die Veranstaltung mit einer Keynote zum Thema „Quo Vadis 2024? Welche relevanten digitalen Trends und Entwicklungen werden die Unternehmensstrategie im Jahr 2024 beeinflussen?“. Einleitend präsentierte Giordano futuristische Artikel und Bilder, die zeigten, wie sich die Menschen vor rund 100 Jahren die Zukunft vorgestellt haben. Einiges sei bereits eingetreten, wie etwa der Einsatz von Robotern, aber der Mensch sei nicht verdrängt worden, so der Referent. Er gab jedoch zu bedenken, dass etwa ein Roboter bei Amazon nur drei Dollar pro Stunde koste.
Am Beispiel der Ernährung zeigte Maks Giordano auf, welche erstaunlichen Trends es bereits gibt: selbstfahrende Essenslieferdienste, Lunch aus dem 3D-Drucker und Fleisch aus dem Reaktor. Bei künstlich hergestelltem Fleisch stelle sich die Frage: Ist das jetzt vegan? Ist das halal? Unterstützt wurde der Vortrag von Maks Giordano durch außerordentlich viele Folien, ein Markenzeichen von ihm. Dabei waren die Bilder größtenteils bewegt, sodass sein Vortrag auch ein visuelles Erlebnis darstellte.
Obwohl es sich bei der KI um eine „alte Disziplin“ handele, habe niemand den Boom von ChatGPT vorhergesehen, betonte Maks Giordano. KI könne heute schon viele Aufgaben übernehmen: E-Mails lesen und beantworten, Eheringe fräsen oder Werbeslogans entwerfen. Letzteres zeigte er am Beispiel eines alkoholischen Getränks. Er selbst sei schon mit einem selbstfahrenden Taxi gefahren und sei fasziniert gewesen, wie fehlerfrei es sich durch die Straßen bewegt habe. Sein Fazit nach einer Stunde und mehreren hundert Folien: „KI wird noch alltäglicher werden“.
Nach einer Pause mit Gesprächen und Kaffee und Kuchen präsentierte Dietmar Dahmen seine Botschaft: „Digitale Chancen brauchen digitales Vertrauen“. Wie sein Vorredner brannte Dahmen ein Folienfeuerwerk ab. Er inspirierte das Publikum mit seiner Präsentation über die neusten Chancen in der digitalen Wirtschaftswelt.
Am Beispiel der Stadt Venedig, dem einstigen Handelszentrum, entwickelte Dietmar Dahmen ein Bild, mit dem er dem Publikum den Wandel der Wirtschaftswelt veranschaulichte: das Bild von Ross und Reiter. Der Reiter ist in dieser Metapher der CEO oder Unternehmer, der alles auf sein Pferd setzt. Der Referent betonte jedoch, dass nicht unbedingt Ross und Reiter für den Erfolg entscheidend sind, sondern das Umfeld, also der Markt. „Der Markt bestimmt über den Erfolg, nicht unbedingt die Qualität“, so Dahmen. Und dieser Markt verändere sich ständig.
Zur Veranschaulichung zog er ein weiteres Bild aus der Tierwelt heran: den Delfin. Dieser gewinne zwar nicht auf dem Terrain des Pferdes, bewege sich aber optimal in einem liquiden Umfeld. Wenn das Pferd gebissen werde, dürfe der Jockey nicht am halben Pferd festhalten, sondern müsse zum Delfin wechseln und diesen „reiten“. Der Schlüssel zum Erfolg des Delfins sei der ständige Kontakt mit den Kunden, „klein und oft“ sei besser als „groß und selten“ im Umgang mit diesen.
Darauf aufbauend skizzierte der Referent in seiner Keynote, dass „Delfin-Unternehmen“ unter anderem besser für die Umwelt seien. Panik sei indes ein legitimer Grund, auf Delfine umzusteigen. Die Frage sei nur, wann und wohin man als Unternehmer wechsle. Am Beispiel der S-Kurve zeigte Dietmar Dahmen drei Phasen des Erfolgs einer Innovation auf: In der ersten Phase müsse man an die Innovation glauben, auch wenn man sie noch ungewohnt oder komisch finde. Danach steige die Kurve steil an: Plötzlich wollen alle das neue Produkt haben. In der dritten Phase flacht die Kurve ab, die einstige Innovation wird langweilig.
Auch bei „Delfinen“ spielt der Einsatz von KI aus Sicht des Referenten eine entscheidende Rolle. Klassische KI sammle vor allem Daten und mache daraus Vorschläge. „KI organisiert, analysiert, optimiert und prognostiziert“, erläuterte der Referent am Beispiel „Smart Mobility“. Neu hinzugekommen sei die generative KI, die wie ein „Interface“ funktioniere. Mit ihr könne man beispielsweise Worte visualisieren oder Texte erstellen lassen. Die großen Visionen sollten aber nicht an die KI delegiert werden – diese sei erst auf dem Stand eines guten Praktikanten. Für Input sei dieser „Praktikant“ aber durchaus wertvoll.
Zudem könnten ungeliebte Aufgaben an KI delegiert werden: „If you hate it, automate it“. Eine zentrale Frage sei jedoch, wie man der KI vertrauen könne. Denn es gebe nichts Wichtigeres in der Geschäftswelt als Vertrauen, so Dietmar Dahmen. Digitales Vertrauen sei derzeit aber noch eine „Black Box“. Er schloss seine Keynote mit der Aufforderung: „Reitet den Wandel!“
Nach den Vorträgen ließen die Referenten und die Gäste den anregenden Nachmittag bei Netzwerk-Gesprächen, Getränken und Häppchen ausklingen.