Pionierarbeit in der Forschung leistete ZU-Wissenschaftlerin Luise Heinz mit ihrer Diplomarbeit über einen Ansatz zur soziologischen Theorie des Flirtens. Dafür hat sie den GENERIS-Preis 2014 gewonnen. Der Preis wird jährlich für eine herausragende Abschlussarbeit verliehen, die durch ihre theoretische und empirische Dichte einen wichtigen Beitrag zur soziologischen Forschung darstellt.
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Nur Face-to-Face oder auch in sozialen Netzwerken? Mit plumpem Anmach-Spruch oder erprobter Technik? Erfolgreich oder desaströs? ZU-Studierende erklären auf ZU|Daily, wie sie es mit dem Flirten halten.
Für Hannes Werning, Masterstudent CCM, ist es wichtig, dass man auch flirten darf, wenn man in einer Beziehung ist. Nach dem Motto: „Appetit kannst du dir überall holen, gegessen wird zu Hause.“ Für ihn und seine Ex-Freundin war das damals kein Problem. Natürliche flirte man anders, wenn man in einer Beziehung ist, man sei in einer anderen moralischen Verfassung. „Wir sind soziale Wesen, streben es an, irgendjemanden zu haben. Deshalb agiert man anders, wenn man in einer Beziehung ist. In einer Beziehung gibt es Grenzen beim Flirten. Blickkontakt und Unterhalten sollten die Grenze bleiben, der Rest ist No-Go.“
CCM-Studentin Caro Belz flirtet nach eigener Aussage eher unbewusst. Denn generell sei die Grenze zwischen Flirten und freundschaftlichem Reden sehr verschwommen, findet sie. Sie findet Flirten aber auch wichtig: „Flirten hält einem am Leben. Es stärkt das Selbstbewusstsein und es ergeben sich dadurch auch oft offene tolle Gespräche.“ PAIR-Student Jonas Vallentin pflichtet ihr bei: „Man kann in verschiedene Rollen schlüpfen.“ Es sei trotzdem schwer für ihn, mit Jungs zu flirten, in der Großstadt sei das für Homosexuelle leichter als in Friedrichshafen. „Homophobie ist in der Großstadt nicht so“, erklärt er. Caro und Jonas flirten am liebsten mit fremden Menschen, das sei einfacher. „Aber naives Anflirten geht gar nicht“, sind beide überzeugt. „Ich flirte nicht, mit dem Ziel zu flirten. Es ergibt sich einfach im Gespräch. Man wechselt irgendwann auf die Flirtebene“, fasst Caro zusammen.
„Ich flirte vorwiegend Face-to-Face“, erzählt Chris Lidke (CME). Dabei befolgt er eine bestimmte Flirttaktik: „Erst einmal Blicke austauschen und dann vielleicht doch ansprechen. Aber nicht mit einem doofen Spruch.“ Allgemein sei das Flirten von der Situation abhängig. „Bei einer entspannten Atmosphäre wie dem Barabend geht das deutlich leichter“, erklärt er. „Schade ist es, wenn man einander attraktiv findet, aber nicht kommunizieren kann, weil man nicht dieselbe Sprache spricht“, sagt er in Erinnerung an einen Schüleraustausch in Griechenland.
„Ich kann nicht flirten, ich krieg’s nicht gebacken“, lacht PAIR-Studentin Elise Bilger. „Immer, wenn ich denke, ich flirte, endet es freundschaftlich. Ich bin der Kumpeltyp.“ Davon ist sie überzeugt und fügt hinzu: „Ich bin trotzdem zufrieden, wie es ist!“
„Ich flirte gar nicht, ich kommuniziere nur auf der Sachebene“, erklärt PAIR-Student Lukas Schmid. Falls er es dann doch mal versucht, zieht er wissenschaftliche Vergleiche, die die Meisten nie als Komplimente verstehen, obwohl sie sehr wohl so gemeint sind.
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Titelbild: Pedro Ignacio Guridi / flickr.com (CC BY-SA 2.0)
Bilder im Text: Farnaz Nasiriamini / Zeppelin Universität
Redaktionelle Umsetzung: Maria Tzankow