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Professor Dr. Peter Kenning ist seit 2007 Inhaber des Lehrstuhls für Marketing an der Zeppelin Universität. Kenning promovierte und habilitierte an der Universität Münster und ist einer der Begründer der neuroökonomischen Forschung. Als erster deutscher Ökonom schaffte es Kenning, Artikel in sowohl wirtschafts- als auch neurowissenschaftlichen Zeitschriften zu veröffentlichen. Seine grundlegenden Kenntnisse der Hirnforschung erarbeitete sich Kenning unter anderem an der Harvard Medical School.
Eine wesentliche Voraussetzung für private Altersvorsorge sei, dass Anleger sich rational verhielten und effiziente Anlagestrategien verfolgten, so grundsätzliche Überlegungen der Untersuchung von Peter Kenning, Peter Mohr und Hilke Plassmann. Betrachte man vor diesem Hintergrund das tatsächliche Anlegerverhalten, so falle auf, dass Anleger in der Realität zahlreiche systematische Fehler bei der Kapitalanlage begingen. Einer dieser systematischen Fehler ist der so genannte Home-Bias. Er beschreibt das Phänomen, dass inländische Anleger einen suboptimal großen Teil ihres Vermögens in heimische Wertpapiere investieren.
Die zentralen Fragen, die sich aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive stellen und im Rahmen des Artikels diskutiert werden, sind: Warum verhalten sich Anleger so? Und: Wie kann man diesem „Fehlverhalten“ entgegenwirken?
Peter Kenning, Peter Mohr und Hilke Plassmann: „Was kostet Angst? Eine neuroökonomische Studie zum Home-Bias", Metropolis Verlag (2007)
„Durch die Verzerrung bei der Entscheidung kommt es zu einem Mangel an Rationalität", so Professor Dr. Peter Kenning, Inhaber des Lehrstuhls für Marketing an der Zeppelin Universität. „Eine wesentliche Voraussetzung für ökonomisch sinnvolles Handeln ist es, dass Anleger sich rational verhalten und effiziente Anlagestrategien verfolgen. Betrachtet man vor diesem Hintergrund das tatsächliche Anlegerverhalten, so fällt auf, dass Anleger in der Realität zahlreiche systematische Fehler bei der Kapitalanlage begehen”, heißt es in der Studie von Peter Kenning, Peter Mohr und Hilke Plassmann „Was kostet Angst? - Eine neuroökonomische Studie zum Home-Bias". Diese zitiert der Journalist Stefan Reiter bei seiner Analyse für die Stuttgarter Zeitung, um zu ergründen, wie der Entscheidungsweg der Börsianer ablaufen könnte. Kenning und Kollegen hätten vor allem dargelegt, dass durch ausländische Fond-Angebote das Angstverarbeitungszentrum im Gehirn stark angesprochen wird.
Auch Forscher der Universität Boston konnten ähnliche Entwicklungen analysieren und stellen sogar fest, dass selbst erfahrene Makler vor ausländischen Investitionen zurückschrecken. Auch von bestimmten Formulierungen oder Attraktivität lassen sich Händler leiten, wie die Universität Cambridge herausfand und dabei einen wahren Herdentrieb beobachtet.
Abschließend wird sogar die Forderung nach Hirntests für angehende Finanzmanager laut. Professor Dr. Christian Ruff, Neuroökonom an der Universität Zürich, hält dies für nicht vollkommen abwegig: „Im Tomografen erkennen wir, wie sich Menschen von Risiken beeinflussen und in ihren Entscheidungen leiten lassen.” Ob so die nächste Wirtschaftskrise verhindert werden kann, so sinngemäß auch der Journalist Stefan Reiter, bleibt allerdings fraglich.
Bild: divya_ / Flickr