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Hochfrequenz-Handel

Immer schneller, immer besser?

von Professor Dr. Marcel Prokopczuk | Zeppelin Universität
07.11.2012
Es gibt durchaus empirische Studien, die die Auswirkungen des Hochfrequenzhandels analysieren – allerdings kommen diese großteils zu einem anderen Resultat, als es die Befürworter einer stärkeren Regulierung vielleicht gerne hätten.

Professor Dr. Marcel Prokopczuk
 
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    Zur Person
    Professor Dr. Marcel Prokopczuk

    Seit Mitte 2012 ist Prokopczuk Inhaber des ZU-Lehrstuhls für Empirische Kapitalmarktforschung & Ökonometrie. Professor Dr. Marcel Prokopczuk beschäftigt sich in seiner Forschung hauptsächlich mit der Analyse und Bewertung von Rohstoffderivaten. Zuvor war er an der Henley Business School der University of Reading (UK) tätig. Er hat Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Karlsruhe sowie der University of California in Santa Barbara studiert und an der Universität Mannheim promoviert.

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    Factbox
    Studie von Hendershott, Jones, Menkveld

    Hendershott, T., Jones, C.M. and Menkveld, A.J.: „Does Algorithmic Trading Improve Liquidity?“, Journal of Finance, 66(1), 2011.

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Algorithmischer Hochfrequenzhandel bezeichnet automatisierte und computergestützte Handelsstrategien, die heutzutage in Geschwindigkeiten von bis zu 0,000001 Sekunden, also einer millionsten Sekunde, ausgeführt werden. Die Bundesregierung hat vor kurzem ein Gesetz zur Regulierung des algorithmischen Hochfrequenzhandels auf den Weg gebracht. Ziel dieses Gesetzes ist es, Gefahren und Risiken, die durch diesen Handel entstehen, einzudämmen. Welche Gefahren sind dies konkret? Die Bundesregierung nennt hier die mögliche Überlastung von Handelssystemen, irrationale Überreaktionen auf neue Informationen, welche einen sogenannten „Flash Crash“ auslösen können, sowie den Missbrauch durch das Aussenden irreführender Handelssignale, um Kurse zu beeinflussen.


Aus diesem Grund will die Bundesregierung eine Zulassungspflicht für Hochfrequenzhändler und deren Handelssysteme einführen, sowie Handelsstrategien, die zur Marktmanipulation eingesetzt werden können, gesetzlich untersagen.

EU-Parlament will noch stärker eingreifen

Der Gesetzentwurf geht Kritikern und der Opposition allerdings nicht weit genug. Auch das Europäische Parlament will im Rahmen des Richtlinienentwurfs zum Wertpapierhandel MIFID II stärker in den Markt eingreifen, als es der Entwurf der Bundesregierung vorsieht. So steht eine Mindesthaltedauer von 0,5 Sekunden im Raum, was den algorithmischen Hochfrequenzhandel in Europa praktisch auslöschen würde. Als Begründung hierfür wird häufig angeführt, dass der Nachweis fehle, welchen Nutzen der Hochfrequenzhandel für die Volkswirtschaft habe.

Algorithmischer Handel erhöht Effizienz

Hat die aktuelle Forschung zu diesem Thema also nichts Relevantes zu sagen? Doch – sie hat. Es gibt durchaus empirische Studien, die die Auswirkungen des Hochfrequenzhandels analysieren – allerdings kommen diese großteils zu einem anderen Resultat, als es die Befürworter einer stärkeren Regulierung vielleicht gerne hätten. So kommen Terrence Hendershott (University of California Berkeley), Charles M. Jones (Columbia Business School) und Albert J. Menkveld (VU Amsterdam) in einer vielbeachteten Studie zu dem Ergebnis, dass der algorithmische Handel die Effizienz der Preisbildung auf Märkten erhöht. Diese Erkenntnis ist volkswirtschaftlich als positiv zu bewerten und wird von einer Reihe weiterer Studien bestätigt. Hendershott et al. zeigen weiterhin, dass der Hochfrequenzhandel die Liquidität an der New York Stock Exchange erhöht und somit die Transaktionskosten senkt. Bezüglich der Liquidität muss allerdings erwähnt werden, dass es auch Studien gibt, die für andere Märkte zu einem anderen Ergebnis kommen, so dass dieser Aspekt noch nicht abschließend erforscht ist.

Studie von Hendershott, Jones, Menkveld


Differenzierte Betrachtung von Nöten

Es lässt sich aber festhalten, dass der algorithmische Hochfrequenzhandel nicht pauschal verurteilt werden sollte. Wie jeder technologischer Fortschritt bietet er Chancen und Risiken, die es abzuwägen gilt. Die Politik sollte zum Ziel haben, die Gefahren einzudämmen, aber gleichzeitig die positiven Aspekte zu bewahren.


Bild: D Petzold Photography / Flickr & Philipp N. Hertel

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