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Susanne Beck promoviert nach ihrem Studium an der Westfälischen Wilhelms-Universität und anschließenden Praktika bei VW und Porsche nun seit 2013 am Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen bei Prof. Dr. Reinhard Prügl.
Prof. Dr. Reinhard Prügl ist wissenschaftlicher Leiter des Friedrichshafener Instituts für Familienunternehmen und Inhaber des Lehrstuhls für Innovation, Technologie und Entrepreneurship. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Open/User Innovation, Technological Competence Leveraging, Business Model Innovation und Family Entrepreneurship. Zuvor lehrte, arbeitete und forschte er in Wien, Innsbruck und Massachusetts.
Gleich zweimal in diesem Frühjahr ist die Zeppelin Universität eine Hochburg für Familienunternehmen und die Forschung rund um Deutschlands größte Unternehmensgruppe. Vor dem bekannten Friedrichshafener Familienfrühling im April machte am 02. und 03. März die Konferenz der deutschsprachigen Forschungszentren und Institute für Familienunternehmen den Auftakt - gefördert durch die Internationale Bodensee-Hochschule. Mit rund 80 Besuchern erfreute sich der Kongress, der in Kooperation mit der Universität St. Gallen veranstaltet wurde, großem Interesse und bildete die ideale Möglichkeit, den aktuellen Stand der Forschung einer intensiven Beobachtung zu unterziehen. In verschiedenen Formaten trafen dabei Studierende und Doktoranden als wissenschaftlicher Nachwuchs auf etablierte Forscher des Themenkomplexes. Um beiden Zielgruppen ein erfolgreiches Konferenzerlebnis zu bieten, setzte das Organisationsteam auf zwei spezielle Thementage. Den Auftakt machte der „Mentoring Day“, bei dem der Nachwuchs die Möglichkeit hatte, ihre Forschungsarbeiten in Roundtable-Session mit einem erfahrenen Forscher zu diskutieren.
Der zweite Tag konzentrierte sich als „Exchange Day“ voll und ganz auf den Austausch innerhalb der Forscher-Community. Mit Key-Note-Vorträge von Prof. Dr. Marc Gruber von der École polytechnique fédérale de Lausanne und Prof. Dr. Dirk Baecker von der Zeppelin Universität standen alle Zeichen auf Austausch und Weiterentwicklung der Forschungsfelder. Im Anschluss folgten die themenspezifischen Sessions, in denen Vorträge über aktuelle Forschungsprojekte in einem bereits fortgeschrittenen Entwicklungsstadium gehalten und diskutiert wurden. Einen krönenden Konferenz-Abschluss bot das Gala-Dinner im Dornier Museum, welches von der Familienstiftung getragen wurde.
Trotz – oder gerade wegen – aller Kontroversen waren die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der zweitägigen Konferenz vor ihrer Rückreise aus Friedrichshafen begeistert. Die Studierenden und Doktoranden konnten die Gesichter hinter den Arbeiten kennenlernen, mit denen sie sich in der Vergangenheit intensiv beschäftig hatten. Vielen haben spannende Impulse für Ihre Arbeiten vom Bodensee mitgenommen.
Auch die Forscher und Forscherinnen am Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen haben etliche Aspekte für die eigene Forschung am Bodensee erhalten. Deswegen blicken sie eine Woche nach Konferenzbeginn auf ZU|Daily zurück. Dabei verraten Susanne Beck und Prof. Dr. Reinhard Prügl im gemeinsamen Gespräch mit Florian Gehm, warum die Konferenz am Bodensee notwendig war und in welche Richtung sich das Forschungsfeld weiterentwickeln wird. Beck promoviert aktuell als Doktorandin am Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen bei Prof. Dr. Prügl und ist akademische Mitarbeiterin am Otto Group Stiftungslehrstuhl für Marketing und Konsumentenverhalten. Reinhard Prügl selbst ist Leiter des Friedrichshafener Instituts für Familienunternehmen und Lehrstuhlinhaber für Innovation, Technologie und Entrepreneurship,
In der Ankündigung der Veranstaltung gehen sie auf die steigende Anzahl an Studien zu Familienunternehmen und ihren Organisationsformen ein. Daraus resultiert eine überaus spannende thematische und methodische Vielfalt. Welche thematischen und methodischen Ansätze wurden im Rahmen der Konferenz sichtbar?
Prof. Dr. Reinhard Prügl und Susanne Beck: Es war tatsächlich gut zu erkennen, in welche Richtung sich die Familienunternehmensforschung weiterentwickelt – sowohl thematisch als auch methodisch. Thematisch haben sich die Schwerpunkte „Nachfolge in Familienunternehmen“, „Spezifische Verhaltensweisen von Familienunternehmen“, „Performance von Familienunternehmen“ und „Innovation in Familienunternehmen“ herausgebildet. Bei den Nachwuchswissenschaftlern an den Round Tables haben sich zudem einige Forschungsprojekte mit dem Thema „Werte und Markenführung von Familienunternehmen“ beschäftigt, aber auch Fragestellungen zur Interaktion zwischen verschiedenen Unternehmergenerationen spielten eine große Rolle. Methodisch zeigen die vorgestellten Forschungsarbeiten eine Entwicklung hin zu diversifizierten und immer anspruchsvolleren methodischen Ansätzen und Datenanalysetechniken. Von anekdotischen Evidenzen zu Beginn der Familienunternehmensforschung vor rund 30 Jahren kann man nun eine weite Bandbreite von qualitativen und quantitativen Methoden zur Entwicklung, Bearbeitung und Beantwortung von relevanten Forschungsfragen beobachten. Das sind tatsächlich sehr gute Neuigkeiten und zeigen, dass sich die noch junge Disziplin der Familienunternehmensforschung immer mehr etabliert.
Ein zentrales Anliegen der Konferenz war, den „diversen, in der Familienunternehmensforschung angewandten Theorien und Konzepten gerecht zu werden“. In wie weit ist dieses Ziel erreicht worden?
Prügl und Beck: Es ist auf der Konferenz in hohem Maße gelungen, einen interdisziplinären Blickwinkel auf Familienunternehmen zu werfen – dies zeigt sich zum einen an unseren Key Note Speakern, die aus ganz unterschiedlichen Disziplinen stammen: Prof. Dr. Marc Gruber von der EPFL in Lausanne, der ein erfolgreicher Entrepreneurship-Forscher und Mitherausgeber des Academy of Management Journals ist, sowie an Prof. Dr. Dirk Baecker, ein international bekannter Soziologe und einer der renommiertesten Vertreter der Systemtheorie. Zum anderen aber wird diese Vielfalt der Perspektiven auch an einer Vielzahl an unterschiedlichsten Hintergründen der Teilnehmer selbst offenbar: So reicht das Spektrum von Wirtschaftswissenschaftlern, über Psychologen und Soziologen, bis hin zu Juristen oder sogar Literaturwissenschaftlern, die sich allesamt mit dem Phänomen Familienunternehmen befassen. Und durch diese Vielfalt auch der Komplexität des Phänomens entsprechend Rechnung tragen.
Können Sie die Konferenz mit einigen persönlichen Worten beschreiben? Wie waren Stimmung, Atmosphäre, Diskussionen und Teilnehmer?
Prügl und Beck: Die Forscher-Community in der Familienunternehmensforschung wächst. Noch nie zuvor waren so viele Familienunternehmensforscher aus dem deutschsprachigen Raum zusammengekommen wie zu dieser Konferenz 2015. Wir konnten 82 Teilnehmer und Teilnehmerinnen bei uns an der ZU begrüßen. Dabei waren praktisch alle wichtigen Forschungsinstitute und Zentren für Familienunternehmen vertreten, beispielsweise von der Universität Witten/Herdecke, der Universität Sankt Gallen, der WHU in Koblenz, der Wirtschaftsuniversität Wien, Universität Bern, Universität Mannheim, Institut für Mittelstandsforschung Bonn und viele weitere. Aber auch trotz der Größe der Konferenz ist es gelungen, eine sehr familiäre Atmosphäre zu schaffen und zu erhalten, welche sich in tollen Gesprächen, anregenden Diskussionen und gemütliches Beisammensein in den Pausen und den Abendveranstaltungen widerspiegelt. Das macht das Besondere an dieser Forscher-Community aus: die familiäre Atmosphäre, der gemeinsame Forscherdrang und der starke Zug dazu, die Dinge im Austausch, in der Diskussion verstehen zu wollen und sich ein multiperspektivisches Bild zu machen.
Was nehmen Sie aus der Konferenz mit und wie beeinflusst das nun auch die Forschung am FIF an der Zeppelin Universität?
Prügl und Beck: Für das FIF war es eine großartige Chance schon nach relativ kurzer Zeit seit unserer Gründung die größte Konferenz der deutschsprachigen Forschungszentren und Institute für Familienunternehmen ausrichten zu dürfen - Und diese haben wir erfolgreich gemeistert. Einerseits führt dies zu einer weiteren Etablierung des FIF in der Forschungslandschaft und andererseits hat die Konferenz den netzwerkbildenden Charakter voll erfüllt, sodass die Vernetzung des Institutes mit anderen Forschern im deutschsprachigen Raum weiter verfestigt werden konnte. Zudem konnten wir nach Rückmeldung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen den speziellen ‚Spirit‘ der Zeppelin Universität mit Fokus auf Interdisziplinarität und Nachwuchsförderung im Rahmen der Konferenz erlebbar machen. Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle den zahlreichen Förderern und Sponsoren, ohne die das nicht möglich gewesen wäre.
Titelbild: Nicolas Piepenstock / Zeppelin Universität
Bilder im Text: Nicolas Piepenstock / Zeppelin Universität
Redaktionelle Umsetzung: Florian Gehm und Alina Zimmermann