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Nach seinem Studium der Soziologie, Philosophie und südasiatischen Geschichte wechselte Ruser zunächst in die Praxis, bevor er 2010 zu "Rentenreformen in Deutschland und Großbritannien" promovierte. Nach Stationen in Mannheim und Berlin ist er nun Akademischer Mitarbeiter am Karl-Mannheim-Lehrstuhl für Kulturwissenschaften an der Zeppelin Universität.
Das Klima ist aufgeheizt. Auf dem Klimagipfel in Paris auf jeden Fall und glaubt man der überwältigenden Mehrheit der Klimawissenschaftler auch weltweit.
Klimapolitik ist Zukunftspolitik. Weichenstellungen heute können die (Über-)Lebenswirklichkeit zukünftiger Generationen beeinflussen. Doch wie wird diese Zukunft aussehen? Welche Entwicklungen sind zu erwarten, welche intendierten und welche unintendierten Folgen? Diesen Fragen kann sich nur schwer angenommen werden. Zum einen ist die Zukunft eine notorisch unsichere Sache, zum anderen kann der Verweis auf zukünftige Generationen nicht nur als Ermahnung zu verantwortungsvollem Handeln verstanden werden, sondern stellt auch all zu leicht eine Distanzierung dar: „Klimawandel, Klimapolitik? Das ist beileibe doch nur ein Problem
künftiger Generationen, nicht Teil der eigenen, unmittelbaren
Lebenswirklichkeit“, hört man vielstimmig und vorschnell.
Da Zukunft aber nicht einfach passiert, sondern Zustände, die Geschichte und Entwicklungen zumindest teilweise durch menschliches Handeln beeinflusst werden können, ist es wichtig, sich mit möglichen ‚Zukünften’ auseinanderzusetzen. Genau das war das Ziel eines Szenario-Workshops von Studierenden des Seminars Klimapolitik als globales Allmende-Dilemma unter Leitung von Dr. Alexander Ruser. Vertieft ging es darum, die globalen Entwicklungen und die lokalen Implikationen für den Bodenseeraum bis zum Jahr 2040 zu beschreiben. Als Methode wurde die deduktive Szenario-Technik gewählt. Bei diesem Zugang geht es zunächst darum, zwei grobe, dominante Triebkräfte (Driver) zu identifizieren und daraus eine Szenario-Matrix zu erstellen, wobei die Driver die Achsen bilden. Auf diesem Wege entstehen vier Fluchtpunkte für die Szenario-Entwicklung. Im vorliegenden Fall bestand die Matrix aus den folgenden Achsen:
Jedes Szenario stellt ein möglichst plausibles Deutungsangebot dar. Die Szenarien sind keine Vorhersagen, sondern durch wissenschaftliche Theorien und Befunde informierte Überlegungen und Versuche kritische Fragen aufzuwerfen. Als Beispiele an dieser Stelle nur einige Schlaglichter:
In diesem Sinne sind die entwickelten Szenarien keine fertigen Deutungsangebote, keine ‚Denkprodukte’. Sie sollten als Einladung zum Mit- und Weiterdenken, als Auslöser von Widerspruch und Gelegenheit zum Aufdecken von Widersprüchlichem verstanden werden. Eben weil Zukunft gemacht wird, muss man darüber nachdenken, was gerade und in Zukunft gemacht wird!
Mehr als ein Dutzend Studierende haben sich in vier Gruppen Gedanken über die Szenarien für die lokale Klima-Zukunft gemacht. Nun veröffentlicht ZU|Daily die Gedankengänge erstmals und zeigt aufrüttelnde, nachdenkliche, optimistische und erschreckende Befunde auf. Versehen mit einer kleinen Einleitung der Redaktion gelangen sie mit einem schnellen Klick aufs jeweilige Bild zu den einzelnen Szenarien.
Titelbild: Oxfam International / flickr.com (CC BY-NC-ND 2.0)
Bilder im Text: Florian Gehm / Freier Journalist
Joe Penniston / flickr.com (CC BY-NC-ND 2.0)
Andreas Overland / flickr.com (CC BY 2.0)
CIAT / flickr.com (CC BY-SA 2.0)
Yasser / flickr.com (CC BY 2.0)
Einleitung: Dr. Alexander Ruser | Zeppelin Universitaet
Redaktionelle Umsetzung: Florian Gehm