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Das Blockbuster-Interview

Die Tricks der Straßenfeger

Das Genre der Superhelden-Erzählungen taugt besonders als Grundlage für einen Blockbuster, da die dargestellten Figuren bereits eine große Fan-Community aufweisen. Eine entsprechend spektakuläre Inszenierung, Action-, Comedy- und Romance-Elemente sowie gesellschaftskritische Perspektiven lassen sich hier vereinigen, so dass die Filme auch Kinogänger ansprechen, die keine ausgewiesenen Comic-Fans sind.

Dr. Martin R. Herbers
Akademischer Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine Medien- & Kommunikationswissenschaft
 
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    Zur Person
    Dr. Martin R. Herbers

    Dr. Martin R. Herbers ist seit September 2012 am Lehrstuhl für Allgemeine Medien- und Kommunikationswissenschaft als akademischer Mitarbeiter beschäftigt. Zu seinen Arbeits- und Interessensgebieten zählen Phänomene der politischen Öffentlichkeit, politische Unterhaltungskommunikation und visuelle Kommunikation. 2013 schloss er erfolgreich sein Promotionsprojekt zur Produktion politischer Unterhaltungssendungen im deutschen Fernsehen ab.
    In den Jahren 2008 bis August 2012 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster auf verschiedenen Positionen und Projekten tätig.
    Von 2003 bis 2007 studierte er an der Westfälischen Wilhelms-Universität Kommunikationswissenschaft mit den Nebenfächern Psychologie und Deutsche Philologie.  

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Was ist eigentlich ein Blockbuster?

Dr. Martin R. Herbers: Blockbuster nennt man im Filmgeschäft Kinofilme, die besonders publikumswirksam sind und hohe Einspielergebnisse erzielen. Ursprünglich bezeichnete der Ausdruck eine im Zweiten Weltkrieg von den Alliierten verwendete, besonders starke Fliegerbombe, die ganze Häuserblocks und Straßenzüge vernichten konnte. Die US-amerikanische Filmwirtschaft hat diese Bezeichnung übernommen und beschreibt damit das Phänomen, dass manche Filme so erfolgreich sind, dass sie ganze Straßenzüge im übertragenen Sinne leerfegen, da alle Bewohner ins Kino gehen – im Deutschen nennt man solche Filme etwas pazifistischer „Straßenfeger“. Der Ausdruck wird in Deutschland und den USA etwa seit den 1970er-Jahren regelmäßig in der Filmwirtschaft, aber auch in der Filmkritik verwendet.


Gibt es bei Blockbustern allgemein wiederkehrende Elemente und Muster?


Herbers: Hier lassen sich zwei Ebenen unterscheiden, auf denen es Regelmäßigkeiten gibt: die Ebene der Produktion und die der Kinogänger. Auf Seiten der Produktion zeigt sich, dass vor allem große US-amerikanische Filmproduzenten wie Universal, Warner Brothers oder Paramount in ihrer Jahresplanung immer auch mindestens einen Blockbuster vorsehen. Allgemein ist das Datum der Erstaufführung in den USA das Wochenende um den Feiertag „Independence Day“ (4. Juli), um ein größtmögliches Publikum zu erreichen.
Sieht man von den eigentlichen Inhalten ab, dann finden sich auf formaler Ebene einige Besonderheiten beim Blockbuster-Film. Sie sind so gestaltet, dass sie den Geschmack der vier wichtigsten US-amerikanischen Zielgruppen (Männer über 25, Männer unter 25, Frauen unter 25, Frauen über 25) ansprechen. Inhaltlich zeigt sich dies in einem Genremix aus Action, Abenteuer, Liebesgeschichte und Komödie, wobei der Ton sehr familienfreundlich ist. Auf visueller Ebene ist die Darstellung spektakulär, etwa durch entsprechende Tricktechnik oder eine gewisse „epicness“ in der Kameraarbeit. Daneben zeichnen sich diese Filme durch ergänzendes Merchandise aus, das den Film umgibt und so das Kinoerlebnis „verlängert“ – Spielwaren, T-Shirts und Kaffeetassen sind hier nur einige Produkte, die zum Blockbuster dazugehören.
Auf Seiten des Publikums gibt es ebenfalls bestimmte Regelmäßigkeiten: Ein Blockbuster wird oft mehrmals im Kino angesehen, meist mit unterschiedlichen Personengruppen.

Im Jahr 1977 beginnt der kometenhafte Aufstieg einer Filmreihe, die ganze Generationen für immer verändern wird. Wenn Satzstellung ist vertauscht, junger Padawan, und ein Darth Vader-Imitator fröhlich „Ich bin Dein Vater“ röchelt, kann nur vom „Krieg der Sterne“ die Rede sein. Drehbuchautor, Produzent und Regisseur George Lucas erfand das Meisterwerk, das heute unter dem Namen „Star Wars“ bis zu 42 Milliarden Dollar erwirtschaftet haben soll. Kein Wunder, denn vor dem verrückten Kult rund um den Kampf zwischen Gut und Böse in einer fernen Galaxie, macht keine genauso verrückte Idee halt: Kondome tragen stolz den Schriftzug „Ich werde nicht Dein Vater“, eine Grillzange macht Lichtschwertgeräusche und mit Zewa brachte sogar ein Toilettenpapierhersteller Star Wars-Motive aufs stille Örtchen. Wie passend, dass ausgerechnet am gestrigen 4. Mai weltweit der internationale „Star Wars Day“ gefeiert wurde. Darauf erst einmal ein schmackhaftes Yoda-Nugget von einer russischen Supermarktkette. Möge der Blockbuster mit Dir sein!
Im Jahr 1977 beginnt der kometenhafte Aufstieg einer Filmreihe, die ganze Generationen für immer verändern wird. Wenn Satzstellung ist vertauscht, junger Padawan, und ein Darth Vader-Imitator fröhlich „Ich bin Dein Vater“ röchelt, kann nur vom „Krieg der Sterne“ die Rede sein. Drehbuchautor, Produzent und Regisseur George Lucas erfand das Meisterwerk, das heute unter dem Namen „Star Wars“ bis zu 42 Milliarden Dollar erwirtschaftet haben soll. Kein Wunder, denn vor dem verrückten Kult rund um den Kampf zwischen Gut und Böse in einer fernen Galaxie, macht keine genauso verrückte Idee halt: Kondome tragen stolz den Schriftzug „Ich werde nicht Dein Vater“, eine Grillzange macht Lichtschwertgeräusche und mit Zewa brachte sogar ein Toilettenpapierhersteller Star Wars-Motive aufs stille Örtchen. Wie passend, dass ausgerechnet am gestrigen 4. Mai weltweit der internationale „Star Wars Day“ gefeiert wurde. Darauf erst einmal ein schmackhaftes Yoda-Nugget von einer russischen Supermarktkette. Möge der Blockbuster mit Dir sein!

Als Erfinder des Blockbuster-Prinzips gelten gemeinhin Steven Spielberg („Der weiße Hai“, 1975) und George Lucas („Star Wars“, 1977): Was zeichnet dieses Prinzip aus?

Herbers: Beide Filme bedienen sehr stark die formalen Aspekte eines Blockbusters. „Star Wars“ etwa ist eine wilde Mischung aus Science Fiction, Fantasy, Märchen, Liebesgeschichte, Buddy Movie und Abenteuer, der mal komisch, mal ernst daherkommt. „Der weiße Hai“ ist Horror, Krimi, Liebesgeschichte und Action gleichzeitig. Zudem zeichnen sich die genannten Filme durch für die Zeit spektakuläre Spezialeffekte aus, welche die Zuschauer ins Kino gelockt haben. Die Annahme der Filme durch das Publikum wurde nicht nur durch die Produktion begünstigt, sondern auch durch den Eventcharakter, die der Kinobesuch annahm: Man ging nicht in irgendeinen Film, sondern in den „Weißen Hai“. Den musste man gesehen haben! Trotz aller Zielsicherheit in der Ausrichtung auf das Publikum sind gerade diese beiden Filme jedoch nicht „einfach so“ gedreht worden – es handelt sich um sogenannte „High Concept Movies“, also Filme, die durch ein ausgefeiltes Drehbuch, packende Erzählstränge und tiefgründige Figuren bestechen. Mit Blick auf den „Weißen Hai“ ist das durch die Adaption einer entsprechenden Romanvorlage gelungen, im Falle von Star Wars entstand dies durch die jahrelangen Vorarbeiten am Drehbuch durch George Lucas selbst.

Vor diesem Hintergrund: Würden Sie Filmklassiker wie „Vom Winde Verweht“ (1939), „Quo Vadis?“ (1951), „Die zehn Gebote“ (1956) und „Ben Hur (1959)“ auch als Blockbuster bezeichnen?

Herbers: Obwohl diese Filme natürlich in ihrer Ausstattung sehr spektakulär sind und auch langfristig die Fans an sich binden, würde ich sie nicht als Blockbuster bezeichnen. Sie sind eher eine Frühform des Blockbusters. Beim „echten“ Blockbuster kommt noch ein Element hinzu: der Regisseur. Dieser wird im Rahmen des „New-Hollywood-Cinemas“, welches im Zeitraum von 1960 bis 1980 entsteht, wichtig. Im „alten“ Hollywood wurden Filme sehr schematisch produziert – sie folgten den Konventionen eines bestimmten Genres und wurden „passgenau“ mit entsprechenden Schauspielern besetzt. Ein Western ohne John Wayne war hier ebenso wenig denkbar wie ein Horrorfilm ohne Boris Karloff oder Bela Lugosi. Mit dem Tod dieser Stars und den Leitern der entsprechenden Studios kam es zur Krise – diese brachte wiederum eine neue Form von Filmproduktionen hervor, die den Regisseur als Künstler ins Zentrum rückte. Eine gesellschaftskritische Grundhaltung fand so auch ihren Einzug in die Filme, ebenso wurden Genrekonventionen neu gedacht. Diese Einflüsse ermöglichten erst Filme wie den „Weißen Hai“. Ein Film wie „Ben Hur“ ist noch zu sehr ein Genrefilm, als dass er in die Kategorie des Blockbusters fallen könnte.

Schrille Charaktere, wummernde Effekte, Einnahmen in Milliardenhöhe – und trotzdem ein Blockbuster nach allen Regeln der Kunst? Christopher Nolan macht es möglich. Der erst 46 Jahre alte Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent gewann zwar bisher weder Oscar noch Golden Globe, dennoch zählt er zu den gefeiertsten Autoren des jungen 21. Jahrhunderts. Nachdem er mit „Memento“ im Jahr 2000 in Hollywood von sich hören machte, gelang ihm spätestens 2005 mit „Batman Begins“ der endgültige Durchbruch. Als Nolan 2008 „The Dark Knight“ in die Kinos brachte, zollte ihm auch endlich sein Publikum Tribut – außerordentliche Kritiken und ein Einspielergebnis von einer Milliarde US-Dollar machten den Streifen einst zum fünfterfolgreichsten Film der Welt und verhalfen Nolan zu seinem ersten Blockbuster. Im Zwei-Jahres-Takt sorgte Nolan dann für Aufsehen auf den weltweiten Kinoleinwänden, führte Regie und schrieb das Drehbuch für den Traumdiebstahl-Thriller „Inception“, „The Dark Knight Rises“ und das Weltraumepos „Interstellar“. Am 27. Juli 2017 soll Nolans neuer, im Zweiten Weltkrieg angesiedelter Film mit dem Titel „Dunkirk“ in die Kinos kommen.
Schrille Charaktere, wummernde Effekte, Einnahmen in Milliardenhöhe – und trotzdem ein Blockbuster nach allen Regeln der Kunst? Christopher Nolan macht es möglich. Der erst 46 Jahre alte Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent gewann zwar bisher weder Oscar noch Golden Globe, dennoch zählt er zu den gefeiertsten Autoren des jungen 21. Jahrhunderts. Nachdem er mit „Memento“ im Jahr 2000 in Hollywood von sich hören machte, gelang ihm spätestens 2005 mit „Batman Begins“ der endgültige Durchbruch. Als Nolan 2008 „The Dark Knight“ in die Kinos brachte, zollte ihm auch endlich sein Publikum Tribut – außerordentliche Kritiken und ein Einspielergebnis von einer Milliarde US-Dollar machten den Streifen einst zum fünfterfolgreichsten Film der Welt und verhalfen Nolan zu seinem ersten Blockbuster. Im Zwei-Jahres-Takt sorgte Nolan dann für Aufsehen auf den weltweiten Kinoleinwänden, führte Regie und schrieb das Drehbuch für den Traumdiebstahl-Thriller „Inception“, „The Dark Knight Rises“ und das Weltraumepos „Interstellar“. Am 27. Juli 2017 soll Nolans neuer, im Zweiten Weltkrieg angesiedelter Film mit dem Titel „Dunkirk“ in die Kinos kommen.

Können Sie mir erläutern, warum seit Jahren Comic-Verfilmungen hoch im Kurs der Blockbuster-Produzenten stehen?

Herbers: Das Genre der Superhelden-Erzählungen taugt besonders als Grundlage für einen Blockbuster, da die dargestellten Figuren bereits eine große Fan-Community aufweisen. Diese sind natürlich daran interessiert, zu sehen, wie sich ihre Helden auf der großen Leinwand schlagen. Eine entsprechend spektakuläre Inszenierung, Action-, Comedy- und Romance-Elemente sowie gesellschaftskritische Perspektiven lassen sich hier vereinigen, so dass die Filme auch Kinogänger ansprechen, die keine ausgewiesenen Comic-Fans sind. Die Filme setzen hier auf die Bekanntheit und die Beliebtheit der Figuren und das Geschick der Regisseure wie Christopher Nolan oder Joss Whedon.


In welchen Bereichen bedient sich die Filmbranche darüber hinaus, um Blockbuster zu produzieren?


Herbers: Filme lassen sich auf Basis unterschiedlicher Quellen erzählen – die klassische Romanverfilmung ist in der Regel ein Garant für einen Publikumserfolg, jedoch nicht unbedingt für einen Blockbuster: Hier kommt es darauf an, ob aus der Romanvorlage eine genre- und publikumsübergreifende Erzählung entstehen kann. Gewildert werden kann auch in anderen pop-kulturellen Ausdrucksformen, so etwa bei Videospielen – Filme wie „World of Warcraft“ oder „FarCry“ sehen zwar spektakulär aus, bleiben aber eher ein Geheimtipp für die Fan-Gemeinde. Im Bereich der Spielzeug-Verfilmungen ist vor allem die „Transformers“-Reihe zu nennen, die Züge von Blockbustern aufweist. Die Figuren sind – ähnlich wie bei den Superhelden-Filmen – bereits bekannt. Sie beruhen auf einer japanischen Spielzeugreihe von wandelbaren Robotern, die bereits in den 1980er-Jahren in einer eigenen Anime-Reihe erst auf den Fernsehbildschirm, später dann auch auf die Kinoleinwand kam. Mit dem Regisseur Michael Bay hat man dabei einen Experten für spektakuläre Inszenierungen gefunden, die bei aller Action zugleich familienfreundlich ist. Lediglich die doch sehr oberflächliche Gestaltung der Figuren hält die Reihe davon ab, nicht nur ein ökonomischer Erfolg zu sein, sondern ein „echter“ Blockbuster zu werden.

Geht bei alledem nicht der künstlerische Anspruch verloren? Welche Nachteile hat die Reduktion auf rein ökonomische Interessen sonst noch?

Herbers: Ich denke, dass ökonomischer Erfolg und künstlerischer Anspruch gerade beim „echten“ Blockbuster Hand in Hand gehen können. Dies zeigt sich gerade bei den oben besprochenen Beispielen. Aber auch in jüngster Zeit sind Blockbuster erschienen – etwa die „Batman“-Reihe von Christopher Nolan –, die neben aller Publikumsorientierung auch eine gewisse eigene Ästhetik aufweisen und mit gesellschaftlichen Themen kritisch umgehen. Ein auf rein ökonomische Verwertbarkeit ausgelegte Produktion erscheint dagegen inhaltlich anspruchslos und wird daher – wider Erwarten – kein großes Publikum finden. Filme wie etwa „Life of Pi“, die durch eine starke visuelle Ebene bestechen und auch einen „großen“ Roman als Vorlage haben, floppten etwa, obwohl sie prinzipiell als Blockbuster angelegt wurden.

Ryan Gosling hat die Goldene Kamera! Stolz reckt der britische Schauspieler die Trophäe in die Höhe, nur um sie Sekunden später den Comedy-Quatschköpfen Joko und Klaas und ihrer ProSieben-Show „Circus Halligalli“ zu widmen. Alles nur ein großer „Prank“, um das ZDF hereinzulegen, doch der Preis für Gosling, der im Filmmusical „La La Land“ den charmanten Sebastian Wilder spielt, wundert in diesem Moment niemanden. Denn „La La Land“, ein sogenannter „Sleeper“, gehörte zu den großen Überraschungserfolgen der vergangenen Monate. Dabei handelt es sich laut ZU-Fernsehexperte Dr. Martin R. Herbers um eine Independent-Produktion, die trotz Startschwierigkeiten dank des gewissen Extras zum Hit wurde. Und so wurden aus einem Budget von rund 30 Millionen US-Dollar in der laufenden Filmpreis-Saison bislang mehr als 170 Auszeichnungen – davon sieben gewonnene Golden Globes und rekordverdächtige 14 Nominierungen für den Oscar. Und sogar bis nach Mallorca hat es der Streifen mittlerweile geschafft: Palmas Stadtwerke Emaya nutzen ein Double des Hollywoodstars Ryan Gosling, um mit einer quietschbunten „La La Land“-Parodie für neue Recyclingcontainer zu werben.
Ryan Gosling hat die Goldene Kamera! Stolz reckt der britische Schauspieler die Trophäe in die Höhe, nur um sie Sekunden später den Comedy-Quatschköpfen Joko und Klaas und ihrer ProSieben-Show „Circus Halligalli“ zu widmen. Alles nur ein großer „Prank“, um das ZDF hereinzulegen, doch der Preis für Gosling, der im Filmmusical „La La Land“ den charmanten Sebastian Wilder spielt, wundert in diesem Moment niemanden. Denn „La La Land“, ein sogenannter „Sleeper“, gehörte zu den großen Überraschungserfolgen der vergangenen Monate. Dabei handelt es sich laut ZU-Fernsehexperte Dr. Martin R. Herbers um eine Independent-Produktion, die trotz Startschwierigkeiten dank des gewissen Extras zum Hit wurde. Und so wurden aus einem Budget von rund 30 Millionen US-Dollar in der laufenden Filmpreis-Saison bislang mehr als 170 Auszeichnungen – davon sieben gewonnene Golden Globes und rekordverdächtige 14 Nominierungen für den Oscar. Und sogar bis nach Mallorca hat es der Streifen mittlerweile geschafft: Palmas Stadtwerke Emaya nutzen ein Double des Hollywoodstars Ryan Gosling, um mit einer quietschbunten „La La Land“-Parodie für neue Recyclingcontainer zu werben.

Filme wie zuletzt „La La Land“ gehören einer anderen Kategorie an – zu den sogenannten „Sleepern“: Was ist damit gemeint?

Herbers: Neben den sogenannten „Box Office Bombs“, also Filmen, die keine großen Einspielergebnisse erzielen (obwohl sie es sollten) kennt man im Fachjargon noch die „Sleeper“. Hier zeigt sich wieder der Hang zum Militärischen: Als „Sleeper“ werden Filme bezeichnet, die Überraschungserfolge sind. Meistens stammen sie aus Independent-Produktionen, die aber das gewisse Extra haben, um trotz aller vermeintlicher Startschwächen ein Hit zu werden. „La La Land“ ist hier ein aktuelles Beispiel – daran zeigt sich vor allem, dass Publikumserfolg nur zu einem gewissen Grad planbar ist. Gerade die sogenannten B-Movies – also bewusst günstig produzierte Filme – haben auf Grund ihrer eigenen Ästhetik eine große Gefolgschaft, obwohl sie diese eigentlich nach der Marktlogik nicht aufweisen sollten. Es zeigt sich, dass im Produzentenbüro ein Film zwar geplant werden kann – ob er jedoch Anklang findet, entscheiden vor allem die Zuschauer an der Kinokasse.


Zum Ende noch eine persönliche Frage: Indie oder Blockbuster?

Herbers: Sowohl als auch! Ich finde Filme generell faszinierend und schaue Vertreter vieler Genres. Zu meinen Blockbuster-Favoriten zählt die „Batman“-Reihe von Christopher Nolan – besonders freue ich mich darüber hinaus in diesem Jahr auf „Ghost in the Shell“, „Star Wars VIII“ und „Justice League“. Indie-Filme schaue ich ebenfalls gerne. Hier ist Daron Aronofsky’s „Pi“ mein Favorit, und ich bin gespannt auf die Überraschungserfolge in diesem Kinojahr!

Titelbild: 

| Unsplash / Pexels.com (CC0 Public Domain)


Bilder im Text: 

| Jason Liebig / flickr.com (CC BY-NC 2.0)

| charlieanders2 / flickr.com (CC BY-SA 2.0)

| Wolf Gang / flickr.com (CC BY-SA 2.0)


Redaktionelle Umsetzung: Florian Gehm

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Zeit, um zu entscheiden

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