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Nico Stehr war Karl-Mannheim Professor für Kulturwissenschaften an der Zeppelin Universität Friedrichshafen. Klaus Kornwachs lehrte Technikphilosophie an der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus und ist Honorarprofessor für Philosophie an der Universität Ulm.
Alle sprechen von der Vierten industriellen Revolution. Können Sie für den Leser kurz die drei vorherigen industriellen Revolutionen zusammenfassen?
Nico Stehr und Klaus Kornwachs: Mit der Nummerierung ist es so eine Sache – was wirklich Revolutionen waren, sieht man immer erst hinterher im Auge des Betrachters. Man könnte die technischen Revolutionen durch das kennzeichnen, was in ihrem Verlauf jeweils ersetzt worden ist. Die erste Revolution, wenn auch keine industrielle, war die Ersetzung der Kraftzerlegung, wie sie mit der Hand oder anderen Körperteilen nicht möglich war, durch Instrumente wie den Faustkeil oder den Speer. Dem schloss sich eine zweite Revolution an: Die Verwendung externer Energiequellen wie Nutztiere, Wind, Feuer, später Wasser zur Ersetzung oder Steigerung menschlicher Kraftwirkung und deren geringer Ausdauer. Zu dieser Kategorie gehören auch heute noch fossile, chemische oder nukleare Energiequellen.
Die Erste industrielle Revolution könnte man auch als Beginn des Maschinenzeitalters bezeichnen und damit finden sich auch die ersten Grundlagen der Automatisierung in der Zeit zwischen Mitte des 18. und Ende des 19. Jahrhunderts: Teile der menschlichen Steuerung und Überwachung von Maschinen werden durch mechanische Vorrichtungen der Regelung ersetzt. Die Produktivitätszuwächse waren enorm, der Preis war die Verdrängung von Handwerksbetrieben und Manufakturen.
Die Zweite industrielle Revolution (etwa ab 1900) basiert eher auf organisatorische Neuerungen des Produktionsprozesses: Neben einer weiteren Automatisierung werden Akkordarbeit und Fließbandstrukturen bei engmaschiger Arbeitsteiligkeit eingeführt. Der Begriff der Rationalisierung beginnt dominant zu werden.
Die Dritte industrielle Revolution nach dem Zweiten Weltkrieg ist durch fast vollständige Elektrifizierung (und damit großer Beweglichkeit von Energiemengen), neue Werkstoffe und den Siegeszug des Computers als Steuerungs- und Rationalisierungsinstrument gekennzeichnet. Ersetzt werden nun die zur Steuerung benötigten menschlichen Kenntnisse und Erfahrungen zu einem großen Teil durch Informationen, die aus den Daten der Prozesse und den menschlichen Vorgaben errechnet werden. Man hat diesen Vorgang auch Informatisierung der Arbeit genannt.
Ob es eine Vierte industrielle Revolution gegeben hat, werden wir erst nach ein paar Jahren sehen. Sichtbar ist die weitere Durchdringung aller technischen und sozialen Bereichen mit Informations- und Kommunikationstechnologien, wobei, und das ist entscheidend, der Computer nicht nur Rechner, sondern Kommunikationsmedium geworden ist. Jede Kommunikation, da sie digital vermittelt und übertragen wird, kann dadurch Gegenstand von Berechnungen – also von Auswertungen, KI-basierten Lernprozessen oder von Manipulationen – werden. Durch die enorme Verbilligung von Rechenleistung und Speicherkapazität stellt sich ein Skaleneffekt ein – große Berechnungs- und damit Steuerungsprobleme werden nun lösbar, die vorher nicht möglich waren. Das erlaubt neue Prozesse und vor allem neue Geschäftsmodelle: Stichwort Industrie 4.0.
Wichtig ist hier festzuhalten, dass die Ergebnisse – also Technologien und deren Organisationsformen – aller vier industriellen Revolutionen heute nebeneinander und gleichzeitig bestehen, und die vorangegangene industrielle Revolution immer die technische wie gesellschaftliche Voraussetzung für die nachfolgenden Revolutionen war.
Prägend für die Vierte industrielle Revolution ist eine auf der Digitalisierung beruhende wissenschaftlich-technische Dynamik. Um dieses Klischee endlich zu klären: Werden wir bald durch Roboter ersetzt?
Stehr und Kornwachs: Roboter, so wie wir sie uns heute vorstellen können, verdanken wir einer Konvergenz von wissenschaftlich technischen Fortschritten der Gebiete Künstliche Intelligenz, Motorik und Sensorik. Ihre Fähigkeit, menschliche Arbeitskraft und kognitive Leistungen zu unterstützen und zu ergänzen, ist jetzt schon unbestritten. Dadurch werden viele Tätigkeiten für die Menschen wegfallen, neue werden hinzukommen. Welcher Effekt überwiegt, ist nach wie vor umstritten. Ob wir jedoch Robotern dereinst Bewusstsein oder autonomes Handeln zuschreiben können, ist zunächst nur eine Frage von technisch-wissenschaftlichen Spekulationen.
Gesellschaftlich wäre es wichtiger zu diskutieren, wie weit wir, sofern wir es könnten, Roboter entwickeln wollen, und ob wir wollen, dass sie uns Menschen ersetzen, sei es als autonome Maschinen oder in irgendeiner Symbiose à la Cyborg. Die Fehlbarkeit menschlichen Denkens und Handelns einerseits und die Rationalisierungspotentiale solcher Technologien andererseits stellen noch keinen legitimierenden Grund dar, das Denken und Handeln Robotern zu überlassen.
Schon Anfang der 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts macht John Maynard Keynes auf die Gefahr einer „technologischen Arbeitslosigkeit“ aufmerksam:
„Wir sind von einer neuen Krankheit befallen, deren Namen einige Leser noch nicht gehört haben mögen, von der sie aber in den nächsten Jahren noch recht viel hören werden, nämlich technologischer Arbeitslosigkeit. Das bedeutet Arbeitslosigkeit, weil unsere Entdeckung von Mitteln zur Ersparung von Arbeit schneller voranschreitet als unsere Fähigkeit, neue Verwendung für die Arbeit zu finden.“
Im Einklang mit den Überzeugungen vieler späterer Diskussionen über die Auswirkungen der technischen Innovation auf das Beschäftigungsvolumen bietet uns Keynes eine nachhaltig optimistische Sichtweise: Er hält die technologische Arbeitslosigkeit nur für eine vorübergehende Phase der Fehlanpassung.
Sollte es dennoch entgegen vieler optimistischer Voraussagen zu einer anhaltenden Kontraktion bei dem gesellschaftlich notwendigen Arbeitsvolumen kommen, sind eine Vielzahl politischer Folgeprobleme bisher kaum diskutiert: In den vergangenen Jahrzehnten haben die Gewinne aus Produktivitätssteigerungen und technischen Fortschritten nicht unbedingt denjenigen geholfen, die ihre Arbeit behalten haben, geschweige denn denjenigen, die arbeitslos geworden sind. Einer der Ideen, um den Verlust der Steuereinnahmen des Staates zu kompensieren, wurde von einem Mitglied des Europäischen Parlaments im Jahr 2016 vorgeschlagen und später von Bill Gates und Robert Shiller unterstützt, die fordern, Roboter zu besteuern. In der Politik konnten diese Vorstellungen bislang jedoch keinen Anklang finden.
Dieses Vorurteil reicht also nicht, um den sozialen Wandel der Arbeitswelt zu beschreiben. Welches Erklärungsmodell bevorzugen Sie und warum?
Stehr und Kornwachs: Die Digitalisierung der Arbeitswelt ist eingebettet in eine gesamtgesellschaftliche Transformation hin zu einer umfassenden Wissensgesellschaft. Es sind vorrangig der gesellschaftliche Wandel und nicht technische oder ökonomische Veränderungen, die die Digitalisierung der Welt der Arbeit vorantreiben.
In den 90er-Jahren konstatierten Ökonomen in allen wichtigen Industrieländern ein Phänomen, das sie das Produktivitätsparadox nannten. Dies ist auch heute wieder zu beobachten: Im laufenden Jahrzehnt ist das durchschnittliche Produktivitätswachstum trotz weiter hohen Investitionen auf 1 Prozent geschrumpft. Dies unterstreicht unsere These, dass bestimmte technische Entwicklungen zunehmend von Qualifikationen bestimmt werden – Investitionen sind dabei zwar notwendig, aber nicht hinreichend. Mit anderen Worten: Es ist wahrscheinlich, dass es das Angebot von Fähigkeiten und nicht die Nachfrage nach bestimmten Kompetenzen der Arbeitnehmer ist, die einen entscheidenden Einfluss auf die Transformation der Welt der Arbeit haben. Weder verändert sich die Technik autonom noch wissen Management, Arbeitgeber und gewerkschaftliche Organisationen, welche Fähigkeiten in absehbarerer oder sogar mittelfristiger Zukunft zählen werden.
Es ist eine weit verbreitete Annahme, dass das Wachstum der Zahl der „Wissensarbeiter“ in der modernen Wirtschaft als Reaktion auf die sich ändernden Anforderungen oder Ansprüche in der Arbeitswelt, die insbesondere ihr modernes technologisches Regime bereithält, verstanden werden sollte. Peter Drucker formuliert jedoch eine viel überraschendere und vielleicht plausiblere Hypothese über die Gründe für das Wachstum der Anzahl der Wissensarbeiter in der modernen Gesellschaft. Er postuliert, dass der Impuls für die erhöhte Nachfrage nach wissensbasierten Arbeitern weniger von schwierigeren und komplizierteren Aufgaben, technologischen Systemen, wachsender Komplexität und Spezialisierung der Wirtschaft oder von erhöhten Anforderungen an funktionale Steuerung und Koordination ausgeht. Vielmehr hat der Zuwachs an Wissensarbeitern mit der erheblich verlängerten Erwerbstätigkeitsdauer der Bevölkerung und dem breiteren Wissensspektrum zu tun, das jeder Einzelne in seine erste Anstellung auf dem Arbeitsmarkt mitbringt.
Es gibt da ein paar Déjà-vu – Momente aus der Zeit von Lean-Management, Computer Aided Manufacturing, menschenleer Fabrik und dergleichen aus den 80er-Jahren. Die Einführung des Computers in die Betriebe hatte deren Organisationsformen verändert und durch die notwendigen Analysen, die der Programmierung vorausgingen, Schwachstellen und Rationalisierungspotentiale aufgezeigt. Dagegen gab es Widerstände, die heute kein Thema mehr sind. Die jetzige Unruhe wird noch eine Weile anhalten und dann wird sich herausstellen, dass die Digitalisierung ein Schlagwort war, das in der fraglichen Zeit lediglich die starken Skalierungseffekte der Informations- und Kommunikationstechnologien zu fassen versuchte.
Aber so, wie die Digitalisierung uns den systemischen Charakter von Geld demonstriert, indem etwa Bargeld überflüssig wird, so dekonstruiert die Digitalisierung auch die Veränderung unseres Nachdenkens über menschliche Tätigkeit und Erwerbsarbeit. In diesem Nachdenkprozess sind wir wohl noch mittendrin.
Wissensgesellschaften verändern sich mit rasanter Geschwindigkeit. Allein aus diesem Grund ist es nicht vernünftig, ein striktes Nachfrage- oder Speichermodell für die verschiedenen Qualifikationen und Kompetenzen anzunehmen, das von Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen zu bedienen wäre. Zukünftige berufliche Erfordernisse in der Arbeitswelt und deren Obsoleszenz sind schwierig, wenn nicht unmöglich vorauszusagen. Die oft erwartete und verlangte enge Verzahnung zwischen Ausbildung und anschließender Beschäftigung kann in dieser Form weder gefordert noch geleistet werden. Ein entscheidendes Merkmal des Arbeitsmarktes in Wissensgesellschaften ist seine Unvorhersagbarkeit und die Unsicherheit darüber, ob die benötigten Qualifikationserfordernisse von künftigen Merkmalen des Arbeitsmarktes und der Arbeitswelt bestimmt werden können. Das Speichermodell – Schulen und Universitäten liefern diejenigen Qualifikationen und Kompetenzen, die unmittelbar am Arbeitsplatz eingesetzt werden können – muss deshalb durch ein Modell ersetzt werden, das Arbeit und Ausbildung unter den Bedingungen von Handlungsunsicherheit produktiv und flexibel verknüpft.
Was muss man wissen, was muss man können, um in einer digital transformierenden Gesellschaft und einer sich immer radikal verändernden Welt der Arbeitsprozesse bestehen zu können?
Stehr und Kornwachs: Um Forderungen nach einer vernünftigen Gestaltung einer künftigen Arbeitswelt erfüllen zu können, müssten alle Seiten – also Hersteller, Dienstleister und auch Kunden und Nutzer – in der Lage sein, Prozesse zuerst einmal formal so beschreiben zu können, dass die geeigneten Algorithmen herausgesucht oder entwickelt werden können, mit denen die Programmierer aufgrund von Vorgaben ihre Programmpakete schreiben können, die vom Anwender etwa in verteilten Systemen genutzt werden können. Geschäftsmodelle zu digitalisieren bedeutet, ein an Rationalisierungsinteressen basierendes Modell eines ökonomisch-organisatorischen Prozesses zu entwickeln und dieses dann programmtechnisch abzubilden.
Digitale Kompetenz hieße dann nicht, lediglich einige Programmiersprachen zu beherrschen, sondern ein breites Wissen über mögliche Algorithmen zu haben und gute Modelle bauen zu können. Das läuft letztlich auf eine gute, auch mathematische und systemanalytische (Aus-)Bildung hinaus, die dem Handelnden gestattet, sich gleichzeitig über die möglichen sozialen, psychologischen und kulturellen Folgen solcher Modellierungen und ihres technisch-organisatorischen Einsatzes kundig machen zu können. Aber das ist nach wie vor ein weites Forschungsfeld. Denn um diese Fragen wirklich beantworten zu können, bedürfte es eines umfangreichen, interdisziplinären Forschungsprojekts, das auch unsere künftigen Vorstellungen davon, wie wir leben wollen, berücksichtigen muss.
Wer entscheidet darüber, welche Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kompetenzen in Zukunft zählen: der Mensch oder die Künstliche Intelligenz?
Stehr und Kornwachs: Wenn man sich dafür ausspricht, dass KI niemals entscheidungsersetzend, sondern immer nur entscheidungsunterstützend eingesetzt werden soll, dann ist die Antwort wohl klar. Das letzte Wort muss immer der Mensch haben.
Wo müssen wir anfangen, diese Fähigkeiten und Kompetenzen zukünftig zu vermitteln? Im Kindergarten, um digitale Generalisten zu erziehen? Oder brauchen wir digitale Spezialisten, die erst in Universitäten geformt werden?
Stehr und Kornwachs: Bereits schon bekannte Qualifikationen, die auf Wissensfertigkeiten beruhen, werden mehr denn je gebraucht. Wissensfertigkeiten können als eine Reihe von kognitiven und sozialen Kompetenzen und Fähigkeiten definiert werden, um etwas zu erreichen oder etwas zu vermeiden. Wissensfertigkeiten bilden einen essentiellen Hintergrund für wichtige Kompetenzen wie der Fähigkeit, Möglichkeiten in einem Ermessensspielraum zu nutzen, der Fähigkeit, Schutz zu organisieren, der Fähigkeit zu kommunizieren und effektiv teilzunehmen, der Fähigkeit, mehrere, manchmal widersprüchliche Aspekte zu berücksichtigen, der Fähigkeit, Widerstand zu mobilisieren, der Fähigkeit, etwas zu vermeiden oder auszuschließen, der Fähigkeit, neue und überzeugende Ideen oder Ansichten zu generieren, der Fähigkeit, über das eigene Denken nachzudenken, oder auch der Fähigkeit, mit Versagen fertig zu werden. Das beginnt letztlich schon in der Erziehung im frühen Kindesalter. An der Universität ist es dazu zu spät.
Und welche rechtlichen Rahmenbedingungen brauchen wir dafür? Können wir Maschinen das Feld in Teilen überlassen oder braucht die Vierte industrielle Revolution eine verlässliche ethische und soziale (Arbeits-)Gesetzgebung?
Stehr und Kornwachs: Wir werden eine Arbeitsgesetzgebung brauchen, die sich auch international auf die Veränderungen einstellt. Wenn sich die herkömmlichen Arbeitsverhältnisse zugunsten anderer Arbeitsformen wie Zeitverträge, Freelancer, Werkverträge, Leiharbeit oder Crowdworking auflösen, greifen tarifrechtliche Regelungen nicht mehr, schon gar nicht auf internationaler Ebene. Wir werden daher die Zurechnung von Arbeitsleistungen und damit Entlohnungsregime anders gestalten müssen; und wir werden Strukturen jenseits des klassischen Gewerkschaftsengagements erfinden müssen, um in einer solchen veränderten Arbeitswelt Solidarität zwischen Arbeitenden, Tätigen und auch Menschen zu organisieren, die sich nicht in wertschöpfenden Prozessen befinden. Denn die Gefahr der Ausbeutung durch unkontrollierte Strukturen bleibt nach wie vor bestehen.
Zusammengefasst: Ist die Digitalisierung also schöpferisch oder zerstörerisch?
Stehr und Kornwachs: Der Begriff der schöpferische Zerstörung ist beliebt bei denen, die gern auch von Disruption reden – es kann gar nicht schnell genug gehen, neue Geschäftsmodelle in Gang zu setzen. Das sind wirtschaftspolitische Kampfbegriffe, die auch irreführen können. Nicht jede sinnvolle Veränderung von Strukturen ist eine Zerstörung, sondern eher eine Ergänzung und ein Umbau. Ein unkluger Umbau kann aber auch zerstörerisch wirken. Die Digitalisierung ermöglicht uns einen nie da gewesenen Freiheitsgrad an technischer und organisatorischer Gestaltung unserer Welt. Ob sie schöpferisch oder zerstörerisch abläuft, liegt an der Qualität unseres Wissens und daran, inwieweit wir bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Digitalisierung ist kein Naturereignis, sondern wird – wie jede Technik – von Menschen gemacht.
Inwieweit hat die Corona-Krise die Arbeitswelt durcheinandergewirbelt?
Stehr und Kornwachs: Es ist jetzt schon absehbar, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich weiter geöffnet hat, dass die Zahl der Insolvenzen und die Arbeitslosigkeit auch in den Industrieländern steigen wird, dass sich die Kaufkraft durch die Verschuldung und die kommenden Zinserhöhungen verringern wird und Corona somit in den Industrieländern zur Absenkung des Lebensstandards führen könnte. Damit verschieben sich in der Arbeitswelt die Kräfteverhältnisse zwischen Auftraggeber- und Auftragnehmerseite.
Auf der Mikroebene beobachten wir bei der gegenwärtigen Diskussion um Homeoffice, dass sich diese Form von Arbeit überall da, wo die Arbeitsteiligkeit dies ermöglicht, zunehmend durchsetzen wird; Videokonferenzen werden, wie in den 80er-Jahren etwas voreilig vorhergesagt, einen Teil der Geschäftsreisen nun wirklich ersetzen. Ebenso könnte sich die Kontrolle der wertschöpfenden Tätigkeiten, da sie durch Homeoffice und gegebenenfalls durch eine Ausweitung der Vor-Ort-Produktion durch 3D-Technologien eher delokalisiert wird, stark verändern. Es kann also durchaus sein, dass die Corona-Krise einige irreversible Veränderungen der Arbeitswelt mit sich bringen wird.
Titelbild:
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Bilder im Text:
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Redaktionelle Umsetzung: Florian Gehm