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Marco Ramljak wird sein Studium an der Zeppelin Universität im Studiengang Politics, Administration & International Relations im Spring 2018 abschließen. Ihn faszinieren vor allem Urbanisierungsprozesse und gute Forschungsdesigns. Später sieht er sich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik.
Andreas Schellewald hat 2017 sein Bachelorstudium an der Zeppelin Universität im Studiengang Communication & Cultural Management abgeschlossen. Neben dem Studium ist er, mit einem Fokus auf die Sport- und Unterhaltungsindustrie, im Bereich der Markt- und Meinungsforschung tätig. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in einer sozial- und kulturwissenschaftlich orientierten Betrachtung von Prozessen der Digitalisierung, Mediatisierung, Professionalisierung und Kommerzialisierung.
Ihr habt Euch mit der Frage beschäftigt, wie man die ZU geographisch fassen kann. Wie kann die Universität davon profitieren, die geographische Herkunftsdiversität der Studierendenschaft zu kennen?
Marco Ramljak und Andreas Schellewald: Durch das Forschungsprojekt konnten wir eine erste Messung der Herkunftsdiversität vornehmen. Wir stellen somit die geographische Komponente in den Vordergrund – man könnte auch sagen, man will die ZU geographisch fassen. Profitieren kann die Universität dabei vor allem durch eine weitere und neue Reflexionsmöglichkeit. Dies kann zum Beispiel im Bewerbermarketing zur Auswahl von relevanten Messestandorten genutzt werden oder auch das berühmte „ZU in Zahlen“ mit einer weiteren Dimension – der geographischen – erweitern. Generell bieten die Ergebnisse des Projektes und die interaktive Karte, die wir erstellt haben, die Möglichkeit, dass man die Universität als Durchgangspunkt erfährt. Man kann sehen, wo wir herkommen, aber auch, wo wir hingegangen sind und vor allem hingehen könnten.
Könnt Ihr denn die wichtigsten Daten und Ergebnisse einmal zusammenfassen? Wo kommen etwa die meisten Studierenden her? Wo verschlägt es den durchschnittlichen ZUler nach seinem Abschluss hin?
Ramljak und Schellewald: Bei der Herkunftsdiversität lässt sich die klassische Verteilung einer West-Banane erkennen. Die meisten aktuellen Studierenden kommen hier aus Baden-Württemberg (27 Prozent), Bayern (15 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (14 Prozent). Interessant ist auch, dass 25 Prozent der aktuellen Studierenden von Schulen mit privater Trägerschaft kommen, was etwas über dem bundesweiten Durchschnitt liegt. In Sachen Besiedlungsdichte konnten wir herausfinden, dass fast 60 Prozent der aktuellen Studierenden aus Regionen mit mittlerer Besiedlungsdichte kommen, während 31 Prozent aus gering besiedelten und 9 Prozent aus dicht besiedelten Regionen kommen. Die zentralen Ergebnisse bei den Alumni sind, dass 85 Prozent in Deutschland bleiben, knapp 4 Prozent in die Schweiz gehen und jeweils 2 Prozent nach England oder in die USA – insgesamt sind aber 50 verschiedene Länder vertreten. Hinsichtlich weiterführender Universitäten sind insgesamt 364 verschiedene Universitäten auf der ganzen Welt vertreten. Die meisten Alumni gehen hierbei an die Copenhagen Business School (4 Prozent), die London School of Economics and Political Science (3 Prozent), die Universität Hamburg (3 Prozent) und die Universität St. Gallen (2 Prozent).
Die schlussendliche Visualisierung Eurer Daten war ein wichtiger Teil des Projektes. Könnt Ihr erklären, wie Ihr diesen Schritt bewerkstelligt habt?
Ramljak und Schellewald: Das Erstellen der Visualisierung ist letztendlich relativ einfach. Wir benutzten hierzu die JavaScript library Leaflet und die Programmiersprache R. Das sind am Ende nur 86 Zeilen Code, die man dafür braucht. Der wesentliche Teil der Arbeit war vor allem das Sammeln der Daten in verschiedenen Abteilungen und Stellen der Universität sowie das Formatieren und Zusammenfügen dieser. Hierbei waren wir auf die große Unterstützung einiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen. Wie das an der ZU jedoch üblich ist, schenkte man uns sehr viel Vertrauen und Zeit, damit das Projekt direkt an Fahrt gewinnen konnte. Die einzige Bedingung, die sowohl von unserer Seite, jedoch vor allem von ZU-Seite gestellt wurde, war ein Höchstmaß an Datenschutz. Wir mussten Daten von insgesamt drei Datenbanken miteinander verbinden, bekamen aber nie einen Namen oder eine Immatrikulationsnummer zu sehen. Diese Voraussetzung erschwerte zwar die Datenbereinigung – und vor allem die Verbindung vieler Datensätze –, eröffnete jedoch auch für uns ein maximales Innovationspotenzial: Wir konnten mit jedem über die Daten sprechen, sie in Seminaren und Tutorien als Beispieldaten hernehmen und auch vorläufige Ergebnisse bei Veranstaltungen wie den Diversity Day diskutieren. Dieser Zustand machte das Projekt zu einem großen Kollaborationsprojekt innerhalb der ZU, da zum einen wertvolle Kritik als auch unglaublich kreative Ideen vieler ZUler eingeflossen sind. Ohne die große Unterstützung aller Beteiligten hätte es also keine Visualisierung gegeben!
Abschließend eine Frage mit Blick auf den Nachhall Eures Projektes: Wo und wie werden wir denn Eure Forschung und die Ergebnisse zukünftig an der ZU wiederfinden?
Ramljak und Schellewald: Da sich das Projekt noch am Anfang befindet, lässt sich das nicht so genau sagen. Eine vorläufige Version der Karte kann bereits auf Github angesehen werden. Diese ist aber noch nicht bereit, um für Marketingzwecke verwendet zu werden. Erste Ergebnisse des Projektes kann man auch im Gleichstellungsbericht finden. Für diesen hatten wir einen kurzen Überblicksbericht erstellt. Wesentlich für die Fortführung des Projektes, da wir alle mit unserem Studium an der ZU fertig sind, ist aber vor allem ein Kurs mit dem Arbeitstitel „Angewandte Data Science“, den Dr. Florian Bader, akademischer Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politikwissenschaft, wahrscheinlich im Frühjahrssemester 2018 betreuen wird. Dort soll dann auch das Projekt fortgeführt werden. Das Tolle daran ist, dass der Kurs vermutlich im Projektcharakter gestaltet wird. Man wird eng mit unserem Marketingteam zusammenarbeiten, um interessante und neue Ergebnisse produzieren zu können. Wir hoffen, dass sowohl die Universität als auch viele Studierende und natürlich viele Bewerberinnen und Bewerber von dem Projekt profitieren können! Interessenten für das Projekt können sich gerne bei uns oder bei Florian Bader melden.
Titelbild:
| StockSnap / Pixabay.com (CC0 Public Domain) | Link
Bilder im Text:
| Florian Gehm / Zeppelin Universität (alle Rechte vorbehalten)
| Rawgit.com / Visuelle Umsetzung von Marco Ramljak und Andreas Schellewald
Interview: Florian Gehm | vom 22. Mai 2017
Redaktionelle Umsetzung: CvD