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Oliver Franck ist ein Wirtschaftswissenschaftler mit einem verkehrswissenschaftlichen Schwerpunkt. Nach einem erfolgreichen Bachelor- und Masterabschluss an der Zeppelin Universität mit einem Auslandsaufenthalt in den USA, promoviert Oliver Franck seit September 2019 am Lehrstuhl für Mobilität, Handel & Logistik. Die Forschungsschwerpunkte liegen in folgenden Bereichen: Industrieökonomische Analyse, Theorie der Institutionellen Rollenmodelle sowie Nutzen-Kosten-Analyse.
Fliegen, Autofahren und auf engem Raum mit Fremden U-Bahn und Busse teilen – das war bisher der Mobilitätsalltag vieler Menschen. Doch innerhalb weniger Wochen ist unsere Welt durch COVID-19 beinahe zum Stillstand gekommen. Die Pandemie offenbart systembedingte Schwächen der deutschen Verkehrspolitik und der Aktivitäten großer mobilitätsrelevanter Unternehmen. Die Veränderungen sind in sämtlichen Mobilitätssektoren zu spüren. In diesem Buch kommen Experten aus verschiedenen Bereichen zusammen, um die Entwicklungen zu analysieren, Probleme zu erörtern, aber auch Opportunitäten zu finden. Wie kann die Mobilitätsbranche trotz der Krise nach vorne blicken? Könnte sie sogar profitieren? Das Innovationspotenzial und die Chancen für Veränderungen und Innovationen sollten jetzt wahrgenommen werden, um eine agilere Basis für den Mobilitätsmarkt zu schaffen.
Ziel des vorliegenden Buches ist es, einen interdisziplinären Einblick in die aktuellen Mobilitätsthemen zu geben. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf dem Beschreiben der pandemischen Lage im Mobilitätsbereich, sondern allen voran auf dem Aufzeigen von nachhaltigen und zukunftsfähigen Lösungsansätzen: Seien es neue disruptive Betreiber-, Rollen-, Kooperations- und Geschäftsmodelle oder strukturelle Ansätze für gelingende Transformationsprozesse innerhalb von Organisationen und System-Umwelt-Differenzen.
Beispielhaft zu nennen ist der Luftverkehr, der als einer der stärksten Wachstumstreiber der westlichen Zivilisationen gilt. Die COVID-19-Pandemie hat einerseits gezeigt, wie fragil die Branche ist, und andererseits, welche neuen innovativen Modelle eingesetzt werden können, um die Resilienz dieser Industrie zu steigern. Gleichzeitig müssen im Mikrokosmos der Mobilität die aufgezeigten Mobilitätsengpässe im Spektrum zwischen Mobilitätsangeboten und den individuellen Mobilitätsbedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger analysiert werden, so dass die post-pandemische Mobilität ebenfalls im Einklang mit den ambitionierten ökologischen und ökonomischen Zielen der Bundesregierung als auch der Europäischen Union einhergeht. Zielkonflikte zwischen diesen Themenfeldern werden in diesem Herausgeberwerk gegenwartsdiagnostisch analysiert und liefern zahlreiche disruptive Lösungsansätze für eine individuelle und kollektive Mobilität im post-pandemischen Zeitalter, jedoch unter Berücksichtigung der stetigen Gefahr von potenziell immer wieder existierenden pandemischen oder sonstigen „Notfallsituationen“.
Die beteiligten Autorinnen und Autoren versuchen, die post-pandemischen Auswirkungen als Chance für Innovation und Kooperation in einem zeitgeistigen Formalismus zu verstehen. COVID-19 hat eindrucksvoll bewiesen, dass ein systemimmanenter Wettbewerbskampf zwischen diversen Mobilitätsanbietern und den daraus resultierenden Geschäftsmodellen weder nachhaltig noch zukunftsfähig ist. Dies hat der Anstieg an der individuellen Mobilität – in der Regel allen voran mit dem privaten Pkw – eindrucksvoll gezeigt, währenddessen die Nutzung von ÖPNV und sonstigen staatlichen Mobilitätsleistungen (zum Beispiel Deutsche Bahn) nahezu auf einen Nullpunkt zuliefen.
Die post-pandemischen Wirkungsketten zwischen individueller und kollektiver Mobilität, flexibleren Arbeitszeiten, neuen innovativen Betreiber-, Rollen-, Kooperations- und Geschäftsmodellen sowie neuer Mobilitätsservices und dem Aufbau und der Integration von Smart Cities stellen nicht nur die Resilienzfähigkeit moderner und zukunftsfähiger Mobilität heraus, sondern minimieren die derzeit ansteigende Moralisierung der Mobilität aufgrund der benannten Zielkonflikte.
Titelbild:
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Bild im Text:
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Beitrag (redaktionell unverändert): Oliver Franck
Redaktionelle Umsetzung: Florian Gehm